Notenbl?tter und Konzertprogramm auf einem NotenhalterMarian Lenhard

?Wir sind wieder da!“ – Unter diesem Motto und mit einer Sommerserenade auf dem Programm spielten Universit?tschor und -orchester nach langer Zeit wieder auf der Bühne.

Dirigent Wilhelm Schmidts Marian Lenhard

Wilhelm Schmidts dirigierte die Ensembles mit Bravour.

Blechbl?ser des Universit?tsorchestersMarian Lenhard

Die Blechbl?ser des Universit?tsorchesters boten Paul Dukas’ ?Fanfare pour précéder La Péri“.

Frauenchor auf der BühneMarian Lenhard

Stimmfrisch, statt eingerostet: Rund 30 S?ngerinnen des Frauenchors gaben Schumanns Romanzen und Balladen zum Besten.

Orchester auf der BühneMarian Lenhard

Die Streicherinnen und Streicher bewiesen feinstes K?nnen bei ?Valse triste“ von Jean Sibelius.

Orchester auf der BühneMarian Lenhard

Die ?Fanfare for the Common Man“ von Aaron Copland rundete Programm wie Abend ab.

- Martin K?hl

?Wir sind wieder da!“ als mutiges Motto und Abgesang auf die Pandemie

Universit?tschor und Universit?tsorchester Bamberg wagen mit einer ?Sommerserenade“ nach langer Pause den musikalischen Neubeginn.

Es ist wahrlich ein sch?nes Motto, mit dem sich die universit?re Musik Bambergs zurückgemeldet hat, eines, das man geradezu sehnlichst erwartet und auf das man sich nun freuen konnte: ?Wir sind wieder da!“. ?Und wie!“ m?chte man erg?nzen nach dem formidablen Konzert, das die Musikausübenden der Otto-Friedrich Universit?t am zurückliegenden Samstag im Joseph-Keilberth-Saal der Bamberger Konzerthalle abgeliefert haben. Und nebenbei sei bemerkt, dass die universit?re Schar der S?ngerinnen, Hornisten, Streicherinnen, S?nger, Klarinettistinnen, Trompeter, Fl?tistinnen, Fagottisten und Trombonisten anl?sslich ihrer ein befremdliches Semester abschlie?enden Sommerserenade eine Art Wiedererweckung des Bamberger Musiklebens starteten. Die einsame Oboistin, die nicht weniger einsame Harfenistin und das Schlagwerk wollen wir bei unserer Aufz?hlung übrigens nicht vergessen, natürlich genauso wenig denjenigen, der das Ganze so erfolgreich auf die gut gefüllte Bühne brachte und vor einem zahlreich erschienenen Publikum zelebrierte: Wilhelm Schmidts, den Leiter der universit?ren Musikpraxis, also Unichor und Uniorchester, am Lehrstuhl für Musikp?dagogik und -didaktik.

Dieses Konzert wirkte wie eine Befreiung nach der langen Pandemie-Paralyse, und deshalb war es eine gute Idee, dies gleich eingangs mit einer trefflichen Fanfare zu feiern. Paul Dukas’ ?Fanfare pour précéder La Péri“ für elf Blechbl?ser geriet auf Anhieb zum interpretatorischen Paukenschlag, so dass man sich fragen mochte, ob sich da nicht doch ein paar heimische Symphoniker hineingemogelt h?tten. Hatten sie nicht, aber man kann nur darüber staunen über das hier erreichte Niveau, das sogar über Semiprofessionalit?t weit hinausgeht. Auch der Streicherk?rper des Universit?tsorchesters hat unter Corona offenkundig überhaupt nicht gelitten, was sich gleich anschlie?end in Edward Elgars berühmter Serenade e-moll zeigte, einem der beliebtesten Ohrwürmer des Repertoires für Streichorchester. Die Bl?ser demonstrierten ihr stupendes K?nnen abermals in der Toccatina aus einem ?Tripartita“ übertitelten Stück Bertold Hummels, bei dem auch die Pauke Akzente setzen durfte.

Der Chormusik, die ja in Bezug auf die Aerosolverteilung gar so gef?hrlich sein soll, n?herte man sich an diesem Abend nur ganz vorsichtig, zun?chst sogar auf dem Umweg über eine Blechbl?serfassung von Anton Bruckners Chor-Evergreen ?Os justi“. Ob da die hohen Trompeten – zumindest im Vergleich zum Chorklang – nicht ein wenig zu viel des Glanzes spendeten? Dann aber folgte Chorgesang im Original mit 18 wackeren M?nnern und der musikhistorisch so seltenen Besetzung von violinfreien Streichern als Begleitung: Franz Schuberts Ges?nge für M?nnerchor und tiefe Streicher. Die Weglassung der Violinen und das sch?ne Timbre der Ten?re und B?sse zeitigten einen angenehm dunklen Klang. Dass Goethes Huldigung der Wasserfluten ungewollt prek?re Assoziationen evozierte, erwies sich als leider unvermeidbare Koinzidenz. Morgens noch im Fernsehen die Urgewalt eines entfesselten Elements gesehen, abends das Wasser sanft besungen, zuletzt mit dem ?Gondelfahrer“  welche 球探足球比分e!

In Mozarts Serenata Notturna KV 239 kam es zu einem sch?nen Wettstreit der Violinen und h?renswerten Soli des Kontrabasses und der Pauke. Der Witz dieser musikalischen T?ndelei ist natürlich das penetrante Ritornell, das einfach nicht ermüden will. Nach der Pause dr?ngte sich in Robert Schumanns Romanzen und Balladen, die von ca. 30 S?ngerinnen so charmant wie stimmfrisch vorgetragen wurden, die Frage auf, ob es die Coronapause überhaupt gegeben hat: nichts eingerostet! Sehr kultiviert klang das, bei den folgenden Brahms-Ges?ngen auch mit aparten Pianissimi in den H?hen, dort zudem begleitet von drei exzellenten Instrumentalistinnen (Harfe und H?rner). Feine Streicherqualit?ten lie?en sich anschlie?end in der ?Valse triste“ von Jean Sibelius studieren. Bei den Orchesterstücken von Maurice Ravel (?Pavane pour une infante défunte“) und Alexander Glasunow (Serenade Nr. 2 F-Dur) traten exquisite Holzbl?serstimmen hinzu.

Die sinnige Programmzustellung bescherte zum Schluss noch eine wirkungsvolle Pointe, denn wie eine Klammer umfasste den Abend genau jene Besetzung und musikalische Gattung, mit der er auch begonnen hatte: eine ?Fanfare for the Common Man“ Aaron Coplands, die den Blechbl?sern inklusive Pauken und Schlagzeug abermals Gelegenheit zum festlichen Gl?nzen gab. Alles andere als ein ?Common Man“ ist Wilhelm Schmidts, der sich nicht nur als Garant für ein gut durchdachtes Programm und als souver?ner musikalischer Leiter erwies, sondern auch seine Qualit?ten als kurzweiliger Conférencier unter Beweis stellte. Ein denkwürdiger Abend!

Hinweis: Dieser Rezension wurde von Martin K?hl verfasst.