Christian Deusel

Das Universit?tsorchester hat zum Benefizkonzert für die Ukraine in die Konzerthalle eingeladen.

Christian Deusel

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Christian Deusel

Christian Deusel

- Florian Mayer

Von Schicksals- und Hoffnungskl?ngen

Benefizkonzert des Universit?tsorchesters für die Ukraine-Nothilfe

Ein in den Lichtfarben gelb und blau getauchter Konzertsaal war der Austragungsort für das Benefizkonzert des Universit?tsorchesters für die Ukraine-Nothilfe am vergangenen Donnerstagabend - ein musikalischer Abend, der von H?rgenuss und Solidarit?tsbekundung gleicherma?en gepr?gt war. Das Programm bestand aus drei Werken, die allesamt als Reaktion auf Schicksalsschl?ge entstanden sind und welche mit den Mitteln der Musik Erlebtes verarbeiten und der Sprachlosigkeit Ausdruck verleihen.

Paul Hindemiths Trauermusik für Viola Solo und Streichorchester aus dem Jahr 1936 wurde anl?sslich des Todes von K?nig Georg V. von England binnen kürzester Zeit komponiert und uraufgeführt. Der Komponist selbst übernahm dabei den Solo-Part. Wen Xiao Zheng, Solo-Bratschist der Bamberger Symphoniker, erwies sich als faszinierender Interpret der Hindemith‘schen Musik. Beeindruckend, wie sich der Klang der Bratsche aus dem Streicherklang heraushob und den drei S?tzen ?Langsam“, ?Ruhig bewegt“ und ?Lebhaft“ ein je eigenes klangliches Gepr?ge auf spieltechnisch h?chstem Niveau verlieh. Im abschlie?enden vierten Satz erklang der Choral ?Vor deinen Thron tret‘ ich hiermit“, der einige Male von den kadenzierenden Einwürfen der Bratsche unterbrochen wurde, und der der Komposition einen traurigen und berührenden, zugleich aber auch hoffnungsspendenden Charakter verlieh. Wen Xiao Zheng verstand es ausgezeichnet, die emotionale Bandbreite dieses Werkes in seinem Spiel zu bündeln.

Aus dem Jahr 1877 erklang die gro? angelegte Sinfonie Nr. 4 in f-Moll op. 36 von Peter Tschaikowsky. Im Zeichen des russisch-osmanischen Krieges entstanden, ist das Werk wie kein anderes durch pers?nliche Empfindungen des Komponisten gepr?gt: Politisch bewegte Zeiten treffen auf innere Krisen. Wilhelm Schmidts man?vrierte das Orchester gewohnt souver?n durch dieses spieltechnisch anspruchsvolle und harmonisch dichte Werk und machte das seelisch-dramatische Leidmoment des Komponisten und seiner Zeit h?rbar, ohne dabei in klangliche Sentimentalit?t abzurutschen. Zwar haben viele Stellen einen melancholisch-sü?lich anmutenden Charakter, doch wird man stets davor bewahrt, diese Musik zu sehr zu genie?en und so immer wieder in die ?leidvolle“ Realit?t zurückgeholt. Die farbenreiche Instrumentierung des Werkes kam durch die in feinsten Nuancen abgestufte Dynamik bestens zum Vorschein und bewies einmal mehr die hohe Professionalit?t des Universit?tsorchesters.

Den Abschluss bildete das für das internationale Friedensfest 2004 komponierte ?Da Pacem Domine“ von Arvo P?rt. Als Vertonung der gregorianischen Antiphon ?Da pacem, Domine in diebus nostris“ für Chor a capella geschrieben, kam das Werk an diesem Abend in der Fassung für Streichorchester zu Geh?r. Die typisch zeitlos flie?ende Sch?nheit seines Klanges l?sst vordergründige Virtuosit?t, überm??ige Dynamik oder effektbeladenes Ausdrucksspiel abprallen, um jedem einzelnen Ton den Raum zu vollkommener klanglicher Entfaltung zu geben. Die in der Musik vertonte Bitte ?Gib Frieden, Herr, in unseren Tag“ erschloss sich vollkommen ohne gesungenes Wort. Mit der sich anschlie?enden Stille der rund 500 Zuh?rerinnen und Zuh?rer wurde dieser Wunsch nach Frieden zus?tzlich bekr?ftigt. Ein würdiger und ergreifender Abschluss!

Der gesamte Erl?s des Konzertes ist für die Ukraine-Nothilfe der ?Aktion Deutschland Hilft“ bestimmt. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler erkl?rten bereits im Vorfeld, auf Honorare verzichten zu wollen. Oberbürgermeister Andreas Starke und die Stadt Bamberg sowie die Bamberg Congress + Event GmbH erm?glichten dankenswerterweise die kostenfreie Nutzung der Konzerthalle. Aus dem Kartenverkauf und zus?tzlichen Spenden konnte die stolze Summe von 8.000 Euro erzielt werden. Ein hoffnungsvolles Zeichen in schicksalshaften Tagen!