Adalbert Friedrich Marcus

Ein Arzt, der Bamberg bis heute pr?gt

In Bamberg gibt es die Markusstra?e, den Markusplatz, die Markusbrücke und auch ein Geb?ude der Universit?t tr?gt den Namen Marcus-Haus. Doch wer ist dieser Namensgeber? Die Rede ist von Adalbert Friedrich Marcus. Ein Arzt, der Bamberg durch sein Wirken deutlich ver?ndert hat und vielf?ltige Bezüge zur Universit?t Bamberg in ihrer Zeit als ?Universitas Ottoniano-Fridericiana“ hatte.

Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns wurde am 21. November 1753 in Arolsen, Hessen, geboren. Mit 15 Jahren ging er zum Collegium Carolinum nach Kassel. 1771 begann er ein Medizinstudium an der Universit?t G?ttingen, das er 1775 mit Promotion abschloss. Somit war er das erste Mitglied seiner Familie mit akademischer Ausbildung. Bereits im selben Jahr wurde er zum Privatdozenten an der Medizinischen Fakult?t der Universit?t Halle, Saale, ernannt. Die Zeit von 1776 bis 1778 verbrachte er zur Weiterbildung in Würzburg, bis er sich 1778 als praktischer Arzt in Bamberg niederlie?.

Nachdem er 1781 vom Judentum zum Katholizismus konvertiert war, wurde er zum Hofrat und Leibarzt des Fürstbischofs von Bamberg und Würzburg Franz Ludwig von Erthal. Dieser hatte das ?Allgemeine Krankenhaus“ auf Initiative und nach den Vorschl?gen von Marcus in der Unteren Sandstra?e erbaut, das modernste Europas zur damaligen Zeit. Als Leibarzt kümmerte er sich nicht nur um die medizinische Betreuung des Fürstbischofs, sondern gestaltete auch das Gesundheitswesen der Region ma?geblich mit. 1789 wurde er von Franz Ludwig von Erthal zum Direktor des ?Allgemeinen Krankenhauses“ ernannt. Ein Jahr sp?ter gründete er das Handwerksgesellen- und Dienstboteninstitut, das den Mitgliedern kostenlose Behandlung in Aussicht stellte und eine Frühform der Krankenversicherung anbot.

Nach der Annexion des Fürstbistums Bamberg durch Kurbayern wurde Marcus 1803 Direktor der Medizinal- und Krankenanstalten der fr?nkischen Fürstentümer. In dieser Rolle unterbreitete er der neuen Regierung eine Fülle an Reformvorschl?gen, von denen die meisten umgesetzt wurden. Dazu z?hlte unter anderem die Anstalt für unheilbare Kranke im Aufsessianischen Studienseminar, die Marcus 1804 gründete. Dort richtete er einige Monate sp?ter auch eine Entbindungsanstalt ein, in der die Hebammenschülerinnen in Geburtshilfe unterrichtet wurden und Schwangere in Notlagen einen Zufluchtsort fanden. Diese Hebammenschule, vermutlich der Vorg?nger der Bamberger Frauenklink, blieb bis 1984 bestehen. Ab 1906 war sie im Marcus-Haus ans?ssig, in dem heute die Fakult?t 球探足球比分 der Universit?t Bamberg untergebracht ist.

Ebenfalls durch die Initiative von Adalbert Friedrich Marcus wurde 1805 das ehemalige Kloster St. Getreu zur Nervenklinik umfunktioniert, in der erstmals im deutschsprachigen Raum Menschen mit seelischen St?rungen therapiert wurden. Mit den ?Landphysikaten“ sicherte er die medizinische Versorgung der l?ndlichen Bev?lkerung durch staatlich besoldete ?rzte und Hebammen.

Aufgrund seiner Offenheit gegenüber medizinischen Neuentdeckungen geh?rte er au?erdem zu den ersten süddeutschen ?rzten, die die Vorteile der von Edward Jenner entdeckten Pockenschutzimpfung erkannten. Auf Marcus Einwirken hin wurde sie 1807 in Bayern Pflicht und Bamberg zum Vermittlerzentrum der neuen Impfmethode.

Trotz seines gro?en Renommees wurde Adalbert Friedrich Marcus nie als Professor an die Universit?t berufen – und strebte das, soweit bekannt, auch nicht an. Dennoch gibt es vielf?ltige Bezüge zur Universitas Ottoniano-Fridericiana, einem Vorl?ufer der heutigen Universit?t Bamberg, die seit den 1770er Jahren als Volluniversit?t über eine medizinische Fakult?t verfügte: Marcus pflegte enge 球探足球比分e zu Professoren der medizinischen Fakult?t und nahm als fürstbisch?flicher Kabinettsreferendar Einfluss auf Lehrbücher und Lehrinhalte für das Medizinstudium. Zur praktischen Fortbildung der Medizinstudenten bot er klinische Vorlesungen an, protegierte jüngere Bamberger Mediziner wie Andreas R?schlaub und Ignaz D?llinger und setzte sich im Jahr 1803 stark – wenn auch vergeblich – für den Erhalt der Universit?t Bamberg als Volluniversit?t ein. Die von Marcus geleitete "medizinisch-chirurgische Schule" schlie?lich übernahm einen gro?en Teil des Lehrk?rpers der aufgel?sten medizinischen Fakult?t.

Am 26. April 1816 starb er an Gicht in seinem Wohnhaus ?Zum Schwarzen Kleeblatt“ in der heutigen Lange Stra?e, und wurde am Fu? der Altenburg begraben. Durch seine Reformen im Gesundheitswesen und im gesellschaftlichen Leben blieb er in Bamberg als gro?er Mediziner in Erinnerung.

Text: Verena Sinn/Dezernat Kommunikation & Alumni

Adalbert Friedrich Marcus im Bamberger Professorinnen- und Professorenkatalog

Quellen:

Mark H?berlein und Michaela Schm?lz-H?berlein: Adalbert Friedrich Marcus (1753–1816). Ein Bamberger Arzt zwischen aufgekl?rten Reformen und romantischer Medizin. Stadt und Region in der Vormoderne. Würzburg: Ergon Verlag 2016.

Erhart Kahle: Marcus, Adalbert Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 134f. Online verfügbar unter: http://www.deutsche-biographie.de/pnd116762586.html.