Ein neues Kronjuwel
Früher dunkel, finster und zugig, erstrahlte die sanierte ehemalige Dominikanerkirche in der Bamberger Altstadt zur Wiederer?ffnung anl?sslich des Dies academicus in Wei?. ?Die AULA ist eines der Kronjuwelen in der Stadt Bamberg“, betonte Bernd Sibler, Staatssekret?r im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. ?Sie ist gro?artig geworden!“ Bei der Feier zum Jahrestag der Stiftung der Academia Ottoniana vor 368 Jahren übergab Jürgen K?nig, Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg, am 9. November die Schlüsselgewalt zurück an die Universit?t.
Damit ist die AULA zum Ende der Sanierungsarbeiten wieder offiziell in H?nden der Universit?t. Im Jahr 1999 war die ?lteste Hallenkirche Bayerns in die Verwaltung der Universit?t Bamberg übergegangen. Es folgte ein dreistufiger Sanierungsprozess: Nach den Stufen I und II, einer Teilsanierung und der Sanierung des Dachstuhls und der Kirchenfenster, folgte der funktionale Innenausbau. Diese Stufe III der rund neun Millionen Euro teuren Generalsanierung ist in gr??ten Teilen abgeschlossen. ?Es gibt in Bayern durchaus sch?ne Auditoria Maxima, aber eine solche Halle kann selbst mit den Assembly Halls der altehrwürdigen britischen Universit?ten mithalten – und das ist in Deutschland einmalig“, sagte Pr?sident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert in seiner Ansprache.
Schicht um Schicht: Geschichte an den W?nden
Zu den Besonderheiten der AULA geh?ren neben den Fenstern von Günther Grohs, den Cella-W?nden für bessere Akustik und dem ?berraschungsfund zweier Fragmente von jüdischen Grabsteinen auch Wandmalereien von monumentaler Gr??e. ?In den Malereien und Nutzungsspuren zeigt sich die über 600-j?hrige Geschichte der AULA“, erkl?rte Dr. Rainer Drewello, Professor für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege, in seinem Vortrag. Er habe mit Studierenden und Promovierenden die sprechenden W?nde erforscht und dabei gewisserma?en ?sedimentierte Geschichte“ untersucht. Diese verschiedenen Sedimentationsschichten sollen durch eine Kooperation zwischen Geisteswissenschaften und Informatik künftig auch für Laien sichtbar werden: Die Fundschichten werden virtuell rekonstruiert und pr?sentiert werden. Ebenfalls der ?ffentlichkeit zug?nglich gemacht wird der Dachstuhl. Ein arch?ologischer Lehrpfad ist unter dem gr??ten Dach der Altstadt bereits angelegt.
Einen lyrischen Haussegen für das alte, neue Heim überbrachte Nora-Eugenie Gomringer, Ingeborg-Bachmann-Preistr?gerin 2015 und Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, als Alumna der Universit?t. ?Meine Alma Mater m?chte ich verstehen als den Ort akademischer Energie, folgend dem Humanismus aufgekl?rter und aufkl?render Wissenschaften, kollegialer Eleganz, einfühlsamer Praxis und auch als Ort der Zuflucht“, sagte Gomringer. Als Haussegen trug sie Gedichte ihres Vaters Eugen Gomringer über das Buch der Wandlungen, den ?ltesten der klassischen chinesischen Texte, vor.
Akademische Errungenschaften
Neben der wiederer?ffneten AULA würdigte Pr?sident Ruppert die Errungenschaften des vergangenen akademischen Jahres: Das Projekt Wegweisende Lehrerbildung der Universit?t Bamberg war als Teil der Qualit?tsoffensive Lehrerbildung ausgew?hlt worden. F?rdergelder erh?lt ebenfalls das Projekt Move on – Qualifizierung für eine T?tigkeit au?erhalb der Schule. Es wird künftig Lehramtsstudierende auch für au?erschulische Arbeitsfelder qualifizieren.
Im Bereich Internationalisierung war die Universit?t beim Audit Internationalisierung der Hochschulen und bei der F?rderinitiative IPID4all erfolgreich. Aus dem Gebiet der Forschung nannte der Pr?sident die Aussagen des F?rderatlas 2015 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) insbesondere über die Bamberger Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie die Erziehungswissenschaften.
Ein Forschungsprojekt hob er in seiner Standortbestimmung besonders hervor: Das Ausw?rtige Amt hat zugesagt, ein Projekt an der Universit?t Bamberg zur Bewahrung kulturellen Erbes zu unterstützen: die 3D-Digitalisierung des Zahntempels in Kandy. Dies hatte Au?enminister Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch in Sri Lanka im September angekündigt. ?Es kommt nicht oft vor, dass ein Au?enminister in einem anderen Land Hilfe verspricht, die von einer Universit?t geleistet werden soll,“ bemerkte Ruppert.
Preise und Ehrungen für besondere Leistungen
Besondere Errungenschaften hatte auch die neue Vizepr?sidentin für Forschung und Wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Maike Andresen im Blick. Sie zeichnete sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus: PD Dr. Christian Kuhn erhielt den Habilitationspreis der Universit?t Bamberg. Dr. des. Janina Dillig, Dr. des. Stephanie Welser, Dr. Stephan Scheele, Dr. Johannes Weber und in Abwesenheit Prof. Dr. Marcel Raab wurden für ihre herausragenden Promotionen ausgezeichnet. Den Preis für studentisches Engagement verlieh Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vizepr?sident für Lehre und Studierende, an Cederic R?ck. Den DAAD-Preis für hervorragende ausl?ndische Studierende überreichte er der Ungarin Dora Faludi. Mit dem Fritzi!-Preis für gute Abschlussarbeiten Studierender mit Kind wurden Janis Evermann und Hannah Hapke ausgezeichnet.
Zuvor aber ehrte der Pr?sident fünf Pers?nlichkeiten, die sich in den vergangenen Jahren in herausragendem Ma?e um die Universit?t verdient gemacht haben: Er ernannte Herbert Brauner und Dr. Jürgen Ederleh zu Ehrensenatoren, Dr. Andrea Kabus und Dr. Bernhard Sp?rlein erhielten die Ehrenmedaille Bene merenti in Silber. Erstmals vergeben wurde au?erdem die Benedikt Kraft-Medaille: Maria Steger erhielt diese nach dem Nachkriegsrektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg benannte Würdigung.
Hinweis
Diesen Text verfasste Samira Rosenbaum für die 球探足球比分stelle der Universit?t Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.
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