Ohne Flei? kein Preis
Engagiert – dieses Adjektiv trifft auf den scheidenden Vizepr?sidenten für Lehre und Studierende Prof. Dr. Sebastian Kempgen besonders gut zu. Untrügliche Zeichen für seinen Flei?: Er nahm an etwa 527 Gremien- und 332 Universit?tsleitungssitzungen teil, schrieb 68.000 E-Mails und war neun Jahre lang Vizepr?sident der Universit?t Bamberg. Laut Pr?sident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert ist das ?die l?ngste Amtszeit, die bislang je ein Prorektor oder Vizepr?sident an der Universit?t Bamberg erreicht hat.“ Neben dieser Rekordzeit war Kempgen w?hrend der gesamten neun Jahre der erste Stellvertreter des Pr?sidenten. Um diese au?ergew?hnlichen Verdienste zu würdigen, lud die Universit?tsleitung am 24. Oktober 2017 zur 球探足球比分 des Rekord-Vizes ein.
Zur Abschiedsfeier kamen über 80 pers?nlich geladene G?ste, mit denen Kempgen zusammengearbeitet hat: Studierende, Mitarbeitende aus der Verwaltung sowie Mitglieder universit?rer und fakult?tsinterner Gremien. Umrahmt von musikalischen Darbietungen einer Alumni-Band beschrieben die Sprecherin des Fachschaftenrats Laura Sch?ps und der Universit?tspr?sident in ihren Laudationes, welche Bedeutung Kempgen für die Universit?t Bamberg und speziell für die Studierenden hatte und wie sie die Zusammenarbeit mit Sebastian Kempgen pers?nlich erlebt hatten. Ruppert betonte vor allem das gro?e Ma? an Gemeinsamkeiten in hochschulpolitischen Fragen und in der Gestaltung von Prozessen, beispielsweise in der Durchführung von Berufungsverfahren. Dieser extrem hohe Konsens lie? ein au?ergew?hnliches und enges Vertrauensverh?ltnis entstehen, in dem ?Differenzen nicht zu einem Zerwürfnis, sondern zu einer Weiterentwicklung führen. Einen solchen Menschen als Vizepr?sident an seiner Seite zu wissen, ist ein Privileg und eine Gnade für einen Pr?sidenten.“
Erste Amtszeit begann mit Umbrüchen
Ihr Vertrauensverh?ltnis spiegelt sich auch in den vielen T?tigkeiten wider, die Kempgen als Vizepr?sident übernahm. Er lie? sie an dem Oktoberabend in einer bilderreichen Pr?sentation Revue passieren. Kempgens Zeit an der Otto-Friedrich-Universit?t war von Anfang an gepr?gt durch sein Engagement in der akademischen Selbstverwaltung. Zum Professor wurde er 1991 ernannt. Seitdem war er insbesondere Leiter des Sprachen- und Medientechnischen Zentrums (heute: Sprachenzentrum), Fachbereichsrat und sp?ter Dekan der Fakult?t Split, die heute Teil der Fakult?t 球探足球比分 Kulturwissenschaften ist. Das Mitwirken am Konzept und an den Verhandlungen rund um den Zuschnitt der Fakult?ten geh?rt zu seinen zahlreichen T?tigkeiten, deren Auswirkungen die Universit?t langfristig ver?ndert haben und die bis heute sichtbar sind.
?Der Beginn meiner Amtszeit war ein Umbruchssemester“, erinnerte er sich an das erste Amtsjahr 2008. Die letzten Diplom- und Magisterstudieng?nge wurden in das Bachelor- und Master-System eingegliedert. Kempgen konzipierte und evaluierte federführend das neue System. Und nicht nur das: Im Jahr zuvor waren die Studiengebühren eingeführt worden. Darauf folgte 2009 die Besetzung des H?rsaals U7/105, wo Kempgen bis in die frühen Morgenstunden mit den Besetzern über Studiengebühren diskutierte. Die H?rsaalbesetzung endete friedlich. ?Dass wir nicht wie andernorts die Polizei einschalten mussten, hat mich sehr gefreut“, schlussfolgerte Kempgen sichtlich stolz.
In einer ?hnlichen Situation einige Jahre sp?ter fiel Kempgen der damaligen Drittsemester-Studentin Laura Sch?ps zum ersten Mal auf. Bei einem Protestcamp für eine Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft, das sie als Mitglied der Studierendenvertretung mitorganisierte, bekam sie einen sehr positiven Eindruck von Kempgen. Anstatt die protestierenden Studierenden zu kritisieren, verteilte er Kaffee und Tee gegen die K?lte. Sch?ps h?lt es für bewundernswert, ?sich mit so viel Herzblut einem Amt zu widmen, das für die Zielgruppe im universit?ren Alltag meist unsichtbar ist.“ Kempgen sei ein ?stiller Anwalt“ der Studierenden gewesen. Neun Jahre lang habe er zwischen ihnen und der Universit?tsleitung vermittelt, dabei Feingefühl an den Tag gelegt, das Gefühl gegeben, Probleme ernst zu nehmen und sehr schnell auf Anfragen reagiert.
Internationalisierung, Systemakkreditierung und Co.
Eine andere Herausforderung war und ist die Systemakkreditierung – eine ?berprüfung des Qualit?tssicherungssystems einer Hochschule. Schon seit Beginn seiner Amtszeit begleitet Kempgen diesen Prozess, der das Ziel hat, dass die Universit?t künftig selbst ihren Studieng?ngen das Akkreditierungssiegel vergeben darf. ?Herausfordernd ist die Systemakkreditierung, weil es gilt, jede Menge Leute davon zu überzeugen, dass das der richtige Weg ist. Und dass wir nur Erfolg haben k?nnen, wenn wir an einem Strang ziehen“, so Kempgen. Als Sonderbeauftragter der Universit?tsleitung m?chte er dieses komplexe Projekt im Wintersemester 2017/18 zu einem Abschluss bringen. Seit Mai 2017 ist er au?erdem Mitglied in der Akkreditierungskommission von Acquin.
Als w?re all das nicht genug, fiel in Kempgens Amtszeit auch der doppelte Abiturjahrgang. Zudem war er federführend an der Einführung des Teilzeit- und Modulstudiums und der Akademie für Schlüsselkompetenzen und wissenschaftliche Weiterbildung beteiligt. Und er setzte sich für die Internationalisierung der Universit?t in seinem Bereich ?Lehre und Studium“ ein. Für sein herausragendes Engagement, auch als Slavist, erhielt er 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Trotz aller Verdienste und Ehrungen sieht er das Ende seiner Zeit als Vizepr?sident auf nüchterne Art: ?Ein guter Amtswechsel zeigt, dass die Institution auch ohne eine einzelne Personenidentit?t weiter funktioniert.“ Wie sehr die G?ste am Abend seinen Abschied dennoch bedauerten, zeigt das Ende des offiziellen Programms: Alle Anwesenden stimmten mit den Musikern in den Beatles-Song ?Hey Jude“ ein.