Geschlechtsspezifische Aspekte bei affektiven und kognitiven Mechanismen der Computerspielst?rung und der Pornografienutzungsst?rung

(Teilprojekt 11, Forschungsgruppe FOR2974, 2. F?rderperiode)

Stand: laufend seit Oktober 2024

Projektleitung: Dr. Silke M. Müller (Universit?t Duisburg-Essen), Prof. Dr. Sabine Steins-L?ber, Prof. Dr. Nicole Kr?mer (Universit?t Duisburg-Essen)

Ziel: Das Projekt untersucht geschlechtsspezifische Mechanismen bei Computerspielst?rung und Pornografienutzungsst?rung, wobei das in der Forschungsgruppe entwickelte Cue-Reactivity-Paradigma und die modifizierte Iowa Gambling Task verwendet werden. Erste Ergebnisse zeigen, dass distale Reize bei m?nnlichen Betroffenen Craving ausl?sen k?nnen. Das Projekt vergleicht nun die Reaktionen bei weiblichen Teilnehmerinnen in vier Gruppen, um geschlechtsspezifische Unterschiede zu analysieren und qualitative Aspekte wie Krankheitsrepr?sentationen und medienspezifische Inhalte zu erforschen.

Theoretischer Rahmen: In der Forschung zur Computerspielst?rung und Pornografienutzungsst?rung sind weibliche Teilnehmende deutlich unterrepr?sentiert. Erste Arbeiten zu Geschlechtsunterschieden bei der Computerspielst?rung demonstrieren jedoch die Wichtigkeit der Betrachtung geschlechtsspezifischer Mechanismen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung dieser beiden spezifischen Internetnutzungsst?rungen. Das Projekt adressiert die Untersuchung affektiver und kognitiver Prozesse bei weiblichen Personen mit Computerspielst?rung und Pornografienutzungsst?rung im Vergleich zu weiblichen Personen mit unproblematischer Nutzung. Dabei werden die zentralen Konzepte der Forschungsgruppe, insbesondere Reizreaktivit?t und Craving sowie exekutive Funktionen und Entscheidungsverhalten und deren Interaktionen betrachtet. Das in der ersten F?rderperiode der Forschungsgruppe entwickelte Cue-Reactivity-Paradigma mit distalen Reizen (z.B. Login Seite von Computerspielen, Logos von Pornografieseiten) wird angewendet, ebenso wie die modifizierte Iowa Gambling Task mit spezifischen suchtbezogenen Reizen. Ergebnisse der ersten F?rderperiode zeigen, dass distale Reize bei m?nnlichen Personen mit Computerspiel- oder Pornografienutzungsst?rung Craving-Reaktionen ausl?sen k?nnen. In diesem Projekt werden wir die gleichen Verhaltensma?e aus dem Cue-Reactivity- und dem Entscheidungsparadigma verwenden, wie ein Teilprojekt (mit m?nnlichen Probanden) in der ersten F?rderperiode, um die angenommenen Effekte bei weiblichen Teilnehmerinnen zu untersuchen. So k?nnen wir die Ergebnisse nicht nur zwischen den Gruppen in diesem Projekt vergleichen, sondern auch mit den Gruppen aus der ersten F?rderperiode, um speziell geschlechtsspezifische Unterschiede zu testen. 

Methode: Im experimentellen Teil werden wir vier Gruppen einbeziehen (jeweils n=32): weibliche Personen mit 1) Computerspielst?rung, 2) unproblematischer Nutzung von Computerspielen, 3) Pornografie-Nutzungsst?rung, 4) unproblematischer Nutzung von Pornografie. Zus?tzlich wird das Projekt zwei Arbeitspakete (APs) mit jeweils qualitativen Teilen umfassen. Ein AP wird sich auf Geschlechtsunterschiede hinsichtlich individueller Krankheitsrepr?sentationen bei Personen mit pathologischem Nutzungsverhalten konzentrieren (inklusive Selbst-Stigmatisierung, subjektive St?rungsmodelle und Inanspruchnahme von Hilfsangeboten). Ein weiteres AP wird auf medienspezifische Aspekte und Inhalte fokussieren. In beiden APs werden (Gruppen-)Interviews zu allen vier in der Forschungsgruppe untersuchten Arten spezifischer Internetnutzungsst?rungen durchgeführt, um ein vollst?ndiges Bild zu zeichnen. Die Ergebnisse der qualitativen Studien werden jeweils als Grundlage für weitere quantitative Erhebungen verwendet. Dabei wird eine inklusive Betrachtungsweise diverser Geschlechts- und Gender-Dimensionen berücksichtigt. 

Internetauftritt der Forschungsgruppe: https://www.uni-due.de/for2974/index.php(Dort finden sich auch alle Publikationen der Forschungsgruppe.)