Festakt 2013
In einem Festakt feierte die Universit?t Bamberg die wissenschaftliche Leistung von insgesamt 19 Nachwuchswissenschaftlerinnen, die mit verschiedenen Programmen der Universit?tsfrauenbeauftragten gef?rdert wurden. Dazu z?hlen der PUSh-Preis, das Mentoring-Programm feRNet und das Kolloquium Forschende Frauen in Bamberg.
Im Wintersemester 1988/89 wurde das Amt der Frauenbeauftragten an bayerischen Hochschulen eingeführt. Gem?? Artikel 34 des Bayerischen Hochschulgesetzes erhielten die Frauenbeauftragten den Auftrag, ?auf die Herstellung der verfassungsrechtlich gebotenen Chancengleichheit und auf die Vermeidung von Nachteilen von Wissenschaftlerinnen, weiblichen Lehrpersonen und Studentinnen hin zu wirken.“ Welchen oft steinigen Weg die Frauen an bayerischen Hochschulen bis dahin gehen mussten und zum Teil auch heute noch gehen müssen, erl?uterte die Universit?tsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Ada Raev in ihrem Festvortrag.
In Bamberg haben die Frauenbeauftragten bereits viel erreicht. In fast allen Gremien auf Fakult?ts- und Universit?tsebene verfügen sie über ein Stimmrecht. Sie etablierten au?erdem F?rderprogramme, die alle Qualifikationsebenen umfassen – vom Studium über Promotion bis hin zur Habilitation. Im Rahmen des Festakts der Frauenbeauftragten am 20. Januar 2014 verliehen sie vier Absolventinnen den PUSh-Preis, zehn Nachwuchswissenschaftlerinnen schlossen das Mentoring-Programm feRNet ab und fünf publizierten im Rahmen des Kolloquiums Forschende Frauen in Bamberg erste Forschungsergebnisse.
Absolventinnen der F?rderprogramme
Das Kolloquium Forschende Frauen in Bamberg startete im Sommersemester 2008. Es bietet jungen Wissenschaftlerinnen die M?glichkeit, ihr Forschungsprojekt vorzustellen, sich zu vernetzen und Vortragspraxis zu sammeln. Die Beitr?ge jeden Jahrgangs werden im universit?tseigenen Verlag ver?ffentlicht. Im aktuellen sechsten Band geht die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Lamm der Frage nach, ob Gründer von Genossenschaften systematisch bestimmte Pers?nlichkeitsmerkmale aufweisen. Hanna Gutzeit, Doktorandin der Kunstgeschichte, befasst sich mit der Darstellung des Marientodes in einem Altarbild des altniederl?ndischen Künstlers Hugo van der Goes.
Die Germanistin Giulia Ferro Milone untersucht die Repr?sentation von Weiblichkeit und Tod in E. T. A. Hoffmanns M?rchen ?Meister Floh“. Alicia Urquidi promoviert in spanischer Sprachwissenschaft und analysiert den Gebrauch von Metaphern in spanischen Wirtschaftsnachrichten. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Mariam Dopslaf befasst sich mit interkulturellen Fragestellungen im Supply Chain Management. ?Forschende Frauen sind auch forsche Frauen, die ihren Weg in die Wissenschaft gehen und deren Weg wir ein Stück weit begleiten“, so Raev.
Bereits zum siebten Mal wurde der mit je 500 Euro dotierte PUSh, der Preis der Universit?tsfrauenbeauftragten für Studentinnen mit hervorragenden Leistungen, vergeben. Insgesamt hatten sich im Jahr 2013 46 Absolventinnen um den Preis beworben, deshalb gibt es gleich vier Preistr?gerinnen: Janina Kettenbohrer untersuchte am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik den ?Einfluss von Governance-Strukturen auf den Erfolg unternehmensweiter Gesch?ftsprozessstandardisierung“.
Als jüngste Preistr?gerin befasste sich die Anglistik-Studentin Kerstin-Anja Münderlein mit der Relevanz der abgelehnten Heiratsantr?ge im Werk Jane Austens. Die Lehramtsstudentin Anja Urban untersuchte, ob die theoretischen Vorteile offenen Unterrichts in der p?dagogischen Praxis verwirklicht werden k?nnen. Als vierte Preistr?gerin wurde Hannah Wunderlich ausgezeichnet, die anhand der Tagebücher einer verfolgten Jüdin zur psychologischen Verarbeitung von Traumata forschte.
Die jüngste F?rderma?nahme
Das neueste Frauenf?rderungsprojekt ist das Mentoring-Programm feRNet, das female Researcher Network. Es richtet sich an fortgeschrittene Doktorandinnen, Post-Doktorandinnen und Habilitandinnen, die eine akademische Karriere anstreben. Sie erhalten damit ein Netzwerk mit wissenschaftlich erfahrenen Personen innerhalb und au?erhalb der eigenen Universit?t. Im April 2012 gestartet, beendeten nun zehn junge Wissenschaftlerinnen die zweite Runde des Programms zur individuellen Karrieref?rderung. Für die stellvertretende Universit?tsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Brigitte Eierle ein weiteres Indiz für die Wirksamkeit gezielter Frauenf?rderung: ?In den Absolventinnen unserer Universit?t steckt gro?es Potenzial.“
Die Ma?nahmen der Frauenbeauftragten setzen bei der F?rderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an. Pr?sident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert betonte die Wirksamkeit solcher Initiativen im Vergleich zu den oft geforderten Quotenregelungen: ?Wenn man wirkliche Qualifikation betreiben will, muss man sie von unten betreiben.“ Dass die Arbeit der Frauenbeauftragten Früchte tr?gt, zeigt insbesondere der nationale Vergleich. In Bamberg sind 31% der Professuren von Frauen besetzt. ?Damit nehmen wir deutschlandweit einen der vordersten Pl?tze ein“, lobte Ruppert.
Gleichwohl verwies er auf die Unterschiede in den unterschiedlichen Besoldungskategorien. Juniorprofessuren werden zu 45% von Frauen besetzt. Diese Zahl sinkt bei den W 2-Stellen auf etwa 42%, bei den W 3-Stellen sogar auf 22%. Dem gegenüber stehen über 60% weibliche Studierende an der Otto-Friedrich-Universit?t. Angesichts dieser Diskrepanz lie? Ruppert einen klaren Appell für die Schaffung eines ausgewogeneren Genderverh?ltnisses folgen: ?Die Luft, die wir nach oben haben, müssen wir nutzen.“
Hinweis: Diesen Text verfasste Andrea L?sel für die 球探足球比分stelle der Universit?t Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.