Das Projekt wurde in seiner verfassten Form im Februar 2020 beendet. Einen ?berblick über Ergebnisse gibt es hier(138.3 KB, 9 Seiten).

Die gro?e Reichweite kulturellen Professionshandelns von Lehrkr?ften spiegelt sich in der Forschung bislang nicht wider. Dem begegnet das Projekt KulturLeBi, indem es einen empirisch fundierten Beitrag zur Lehrerbildungsforschung leistet und hier insbesondere die kulturbezogene Professionalisierung angehender Lehrkr?fte in den Blick nimmt.

Im Projektzusammenhang wird danach gefragt, was angehende Lehrerinnen und Lehrer bef?higt, über ihr kulturelles Handeln zu reflektieren und diese Reflexionen für ihr universit?res Lernen und damit auch für den zukünftigen Beruf fruchtbar zu machen.

Ausgehend von einem weiten bzw. bedeutungsorientierten Kulturbegriff erforscht KulturLeBi vorhandene Kulturaffinit?ten von Lehramtsstudierenden, Grundlegungen kulturellen Professionshandelns wie gegenw?rtige Lernangebote universit?rer Lehrerbildung sowie deren wechselseitige Bezogenheit. Diese sich gegenseitig bedingenden Zusammenh?nge pr?gen die Konzepte von Kultur und kultureller Bildung, die Studierende im Verlauf ihrer universit?ren Ausbildung erwerben und auf deren Basis sie Bildungsprozesse in der Schule arrangieren. KulturLeBi reduziert kulturelle Bildung dabei nicht auf künstlerische und weitere geistes- wie kulturwissenschaftliche Unterrichtsf?cher, sondern denkt sie auch auf übergreifende Dimensionen  von Kultur im schulischen Kontext hin.

Das Vorhaben gliedert sich in drei Teilprojekte:

  • Im ersten Teilprojekt wird nach expliziten und impliziten Kulturverst?ndnissen in Einführungswerken geistes- und kulturwissenschaftlicher Unterrichtsf?cher gefragt. Dieses Teilprojekt ist als inhaltsanalytische Studie konzipiert, die Auslegungen von Kultur und kultureller Bildung in fachdidaktischen Diskursen erforscht (Teilprojekt 1).
  • Das zweite Teilprojekt zielt darauf ab, kulturbezogene Aktivit?ten und Lernprozesse von Lehramtsstudierenden vor und w?hrend der Studienzeit zu beschreiben. Es stützt sich auf quantitative Daten des Nationalen Bildungspanels und bezieht Praktiken und Kontexte kulturellen Handelns Lehramtsstudierender ein (Teilprojekt 2).
  • Im dritten Teilprojekt richtet sich der Fokus auf die Orientierungen im Kontext kulturellen Professionshandelns. Auf der Grundlage von Gruppendiskussionen und deren dokumentarischer Interpretation werden Dispositionen und Orientierungen, die das Vermittlungshandeln implizit anleiten, rekonstruiert (Teilprojekt 3).

Ziel ist es, Diagnosen zur gegenw?rtigen kulturellen Lehrerbildung zu stellen und diesbezügliche Ver?nderungs- und Implementierungspotenziale zu identifizieren.

Die Teilprojekte im ?berblick

Kulturelle Lehrerbildung im Diskurs (KuDis)

Das Teilprojekt 1 will das kulturwissenschaftliche Verst?ndnis zentraler kulturbezogener Unterrichtsf?cher empirisch erheben und damit zu einer Kl?rung ihres Kulturverst?ndnisses beitragen. Konkret soll dieses Anliegen durch eine diskursanalytische Bestandsaufnahme erreicht werden. Es geht darum, geistes- und kulturwissenschaftliche Konzepte zu Kultur und kultureller Bildung zu identifizieren und auf ihren Kulturbegriff sowie auf damit verknüpfte Vorstellungen von kultureller Bildung hin zu analysieren. Damit soll eine bis dato nicht vorliegende Basis für die weiteren Debatten darüber bereitgestellt werden, wie kulturelle Bildung im Horizont von 球探足球比分 Kulturwissenschaften gedacht und in die von diesen getragenen Kontexte universit?rer kultureller Lehrerbildung implementiert wird. Zu diesem Zweck rekonstruiert diese Studie die für das Studium der geistes- und kulturwissenschaftlichen Unterrichtsf?cher dominanten Verst?ndnisse kultureller Bildung mittels einer systematisierend-vergleichenden Analyse dazu, wie und in welcher Form Kulturtheorie – und damit verknüpft kulturelle Bildung im weiten Sinn des Begriffs Kultur – in fachwissenschaftlichen sowie fachdidaktischen Kontexten der geistes- und kulturwissenschaftlichen Lehrerbildung zur Geltung gebracht wird. Dazu werden in der universit?ren Lehrerbildung verwendete Einführungswerke hinsichtlich kulturbezogener Aspekte wissenssoziologisch-diskursanalytisch ausgewertet. Die dabei zur Geltung kommenden Grundlinien, Potenziale und Desiderate leisten einen Beitrag zur Generierung einer geistes- und kulturwissenschaftlich konturierten Theorie kultureller Lehrerbildung, die als Referenzrahmen für die Optimierung universit?rer, kulturbezogener Lehrerbildung herangezogen werden kann.

Kulturaffine Erfahrungen und Lernprozesse von Lehramtsstudierenden (KuLern)

Ausgangspunkt dieses Vorhabens ist die geringe Kenntnis über die kulturaffinen Erfahrungen und Lernprozesse von Lehrkr?ften. Inwieweit verfügen sie aus ihrer bisherigen Sozialisation bereits über kulturelle Erfahrungen und inwieweit k?nnen solche Erfahrungen w?hrend des Studiums und an der Universit?t erm?glicht werden? Welche Rolle spielen eigene kreative Schaffensprozesse? Welche Rolle spielt die Rezeption kultureller ?u?erungen? Unterscheiden sich Lehramtsstudierende in ihrem kulturellen Profil von anderen Studierendengruppen? Es ist zu prüfen, inwiefern Lehramtsstudierende die Chance haben und ergreifen, die Effekte eigener kulturaffiner Erfahrungen und Lernprozesse zu reflektieren und hinsichtlich p?dagogischer Kompetenzen zu verwerten, und wie unter solchen Bedingungen die eigene kulturelle Praxis und das eigene kulturelle Lernen in eine professionelle Praxis als Lehrkraft überführt werden. Eine Auswertung von Daten im Hinblick auf die spezifische Situation von Lehramtsstudierenden liegt bisher nicht vor. Die Analysen dieses Teilprojekts lassen mehr Klarheit bezüglich der Voraussetzungen kultureller Lehrerbildung erwarten.

Kulturbezogene professionelle Orientierungen von Lehramtsstudierenden (KulOr)

Kompetenzen für kulturelles Professionshandeln beruhen auf kognitiven, instrumentellen, volitionalen und motivationalen Aspekten, vor allem aber auf Werten und Normen der handelnden Personen. Wie das Verh?ltnis zwischen diesen Aspekten aussieht und wie sich diese Aspekte untereinander bedingen, ist weitgehend ungekl?rt. Es ist zudem unerforscht, wie entsprechende Dispositionen im Studium vertieft und in eine schulbezogene Professionalit?t überführt werden. Basierend auf der dokumentarischen Methode nach Ralf Bohnsack werden in diesem Vorhaben professionsbedingende kulturbezogene Handlungskompetenzen als implizites Wissen rekonstruiert. Das Vorhaben baut auf den bisherigen Ergebnissen qualitativer Kompetenzforschung auf und führt diese für die kulturelle Bildung weiter. Da die Untersuchung Studierende in unterschiedlichen didaktischen Settings einbezieht, k?nnen im Anschluss an die Beschreibung der Orientierungen Hypothesen zu den Zusammenh?ngen zwischen didaktischen Settings und kulturbezogenen professionellen Orientierungen (und in diesem Sinne zu Gelingensbedingungen kultureller Bildung) generiert werden.


KulturLeBi ist ein lehrstuhlübergreifendes Kooperationsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Bildungsverl?ufe (LIfBi) und dem Projekt WegE (Wegweisende Lehrerbildung – Entwicklung reflexiver Kommunikationsprozesse), das aus Mitteln der BMBF-F?rderlinie ?F?rderung von Forschungsvorhaben zur kulturellen Bildung“ finanziert wird.