Rasmus Hoffmann im Kurzinterview mit der AOK in der Zeitschrift Gesundheit und Gesellschaft
Herr Professor Hoffmann, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?
Prof. Dr. Rasmus Hoffmann: Meine wichtigste Fragestellung ist, wie soziale Ungleichheit dazu beitr?gt, dass Menschen zu wenig auf drohende Umweltgefahren und damit Gesundheitsgefahren reagieren. Mehr Wohlstand hat zu h?herer Lebenserwartung und besserer Gesundheit geführt. Aber der Wohlstand hat auch die Umwelt zerst?rt, und das ist wiederum die gr??te Gefahr für die Gesundheit in der Zukunft.
Wie f?rdern Sie die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?
Prof. Dr. Hoffmann: Wir erforschen und lehren die Themen Ungleichheit, Gesundheit und Umwelt interdisziplin?r. Aktuell haben wir ein Projekt mit MedizinerInnen von der Charité zur Akzeptanz von Alternativ- und Komplement?rmedizin und ein Projekt mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Weder Sozial- noch Naturwissenschaften k?nnen alleine die gro?en Zukunftsprobleme l?sen, weil diese h?ufig grenzüberschreitend zwischen Natur und Gesellschaft liegen.
Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft h?rt?
Prof. Dr. Hoffmann: Ich würde sagen, die Politik ist nur dann gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft h?rt, zumindest bei dringenden Umwelt- und Gesundheitsfragen. Denn da hat die Wissenschaft eindeutige Erkenntnisse und die n?tigen Konsequenzen herausgearbeitet. Das Klimaschutz-Netzwerk Scientist Rebellion drückt das so aus: ?The science is clear, but the world is still ignoring it“ (?Die Wissenschaft ?u?ert sich eindeutig, aber die Welt ignoriert sie immer noch.“). Politik muss natürlich die Meinungen der W?hlerinnen und W?hler berücksichtigen, aber sie sollte das Richtige und Notwendige tun und es popul?r machen, anstatt dem vermeintlich Popul?ren hinterherzulaufen.