Peter RiedlbergerChristian Weber/cw69.de

Peter Riedlberger hat erneut den prestigetr?chtigen ERC-Forschungspreis erhalten?.

Universit?t Bamberg gratuliert ihrem ersten doppelten ERC-Preistr?ger

Historiker Peter Riedlberger erh?lt einen ERC Consolidator Grant in H?he von 2 Millionen Euro.

Wegen des strengen Auswahlverfahrens, der geringen F?rderchancen und der au?erordentlichen Anforderungen an Kandidatinnen und Kandidaten gelten Grants des European Research Council (ERC) als prestigetr?chtigste individuelle Forschungspreise. An der Universit?t Bamberg waren bislang zwei ERC Starting Grants in der Gr??enordnung von je 1,5 Millionen Euro angesiedelt. Hinzu kommt nun der erste Bamberger ERC Consolidator Grant in H?he von rund 2 Millionen Euro. Dieses Projekt wurde an Dr. Dr. Dr. Peter Riedlberger vergeben, der bereits 2015 einen ERC Starting Grant erhalten hatte. 

Der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler gratuliert Peter Riedlberger zu diesem bemerkenswerten Erfolg: ?Unsere Forschung im Freistaat ist thematisch breit aufgestellt, herausragend und wegweisend – auch in den Geisteswissenschaften. Das macht diese Auszeichnung mit dem ERC Consolidator Grant für ein Forschungsprojekt zur Geschichte der Sp?tantike ganz deutlich. Die Universit?t Bamberg mit ihrem ausgepr?gt geisteswissenschaftlichen Profil zeigt beispielhaft, dass klassische F?cher einen sehr hohen Stellenwert an unseren Universit?ten genie?en. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Dr. Dr. Dr. Riedlberger tragen mit ihrer Arbeit und Kompetenz wesentlich zur internationalen Sichtbarkeit des Wissenschaftsstandorts Bayern bei. Herzlichen Glückwunsch zu dieser hohen Anerkennung!“ Universit?tspr?sident Prof. Dr. Kai Fischbach sagt: ?Wir freuen uns mit Kollegen Riedlberger und gratulieren ihm herzlich zu diesem au?ergew?hnlichen Erfolg. Die beiden ERC Grants unterstreichen sehr eindrucksvoll die St?rke der Universit?t Bamberg im Bereich der Geisteswissenschaften.“

Top-Down-Kommunikation durch Gesetzestexte

Der ERC Consolidator Grant erm?glicht es Riedlberger und seinem Forschungsteam ab dem kommenden Jahr, sp?tantike Konstitutionen zu untersuchen. In der Sp?tantike (circa 300 bis 600 n. Chr.) erfolgte die Gesetzgebung in Form der sogenannten Konstitutionen. Diese Texte entsprechen nicht den heutigen Erwartungen an Gesetze: Anstatt pr?gnant, klar und leicht verst?ndlich zu sein, sind sie in anspruchsvoller Prosa verfasst. Darüber hinaus verbergen sie ihren juristischen Kern inmitten eines umfangreichen Textes. ?Diese eigentümliche Situation wird noch r?tselhafter, wenn man bedenkt, dass viele dieser Texte nach einem ausgeklügelten System publiziert wurden“, erkl?rt Riedlberger. ?Sie erreichten selbst kleine Orte, in denen dann diese komplexen Texte oft sowohl ?ffentlich ausgeh?ngt als auch vorgelesen wurden. In einer Welt ohne Fernsehen oder Zeitungen stellten die neu eingetroffenen Konstitutionen wom?glich die wichtigste Verbindung zur übrigen Welt dar.“ 

Man k?nnte erwarten, dass ihr Inhalt propagandistisch war. Denn ihre Verbreitungswege führten dazu, dass der Kaiser über diese Texte einen Gro?teil seiner Untertanen direkt erreichen konnte. Das ist aber nicht der Fall. Anstatt die Probleme zu besch?nigen, bevorzugten mehrere Kaiser ein offenes Vorgehen: Sie gaben etwa zu, dass barbarische Angriffe gefürchtet werden müssen oder dass ein früheres Gesetz problematisch war. 

Bamberg, ein ?Hot Spot für sp?tantike Studien“

?Die Universit?t Bamberg ist der ideale Host für meinen Grant – sowohl was das akademische als auch was das administrative Umfeld angeht“, bemerkt Riedlberger. Er bedankt sich für das pers?nliche Vertrauen und die Unterstützung durch die Universit?tsleitung, die ihm die Arbeit sehr erleichtert hat. ?Für sp?tantike Studien ist Bamberg einer der Hot Spots in Deutschland“, fügt Riedlberger hinzu. Er erkl?rt, dass die Sp?tantike in Bamberg besonders stark vertreten ist: ?Prof. Dr. Hartwin Brandt, einer der führenden Sp?tantike-Forschenden, ist Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte. Es gibt eine hochkompetente Klassische Philologie. Die Arch?ologie der R?mischen Provinzen in Bamberg zeichnet sich durch die Spitzenforschung gerade zur Sp?tantike aus.“ 

Der Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Patrologie lehrt als einer von wenigen orientalische Sprachen der Sp?tantike. Das einzigartige Institut für Arch?ologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte sowie das Zentrum für Mittelalterstudien stellen laut Riedlberger die entscheidenden Verbindungen zur Folgezeit her. Er lobt insbesondere auch die Abteilungen Drittmittelhaushalt (EU) und Personal sowie das Dezernat Forschungsf?rderung & Transfer, die ihn beim vorherigen Grant sowie bei der Vorbereitung der jetzigen Bewerbung mit gro?em Engagement unterstützt haben.

Zur Person:
Peter Riedlberger, 1973 in Aichach geboren, studierte Alte Geschichte in München, Freiburg und Paris. Im Jahr 2009 wurde er in Lateinischer Philologie an der CAU Kiel, 2012 in Geschichte der Naturwissenschaften an der LMU München und 2019 in Rechtswissenschaften an der Universit?t Tübingen promoviert. Nach Arbeits- und Forschungsaufenthalten in München, am Warburg Institute in London, in Tel Aviv und an der Juristischen Fakult?t der Universit?t Tübingen forscht er seit 2015 an der Universit?t Bamberg. Er wurde 2015 mit einem ERC Starting Grant ausgezeichnet und hat nun im Wettbewerb 2020 einen ERC Consolidator Grant erhalten.

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Quelle: Christian Weber/cw69.de


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