Informatikerin Ute Schmid, Universit?t Bamberg, Künstliche IntelligenzJürgen Schabel/Universit?t Bamberg

Die Bamberger Informatikerin Ute Schmid entwickelt einen Assistenten zum intelligenten L?schen von Dateien.

Intelligentes L?schen von überflüssigen Dateien

Informatiker der Universit?t Bamberg entwickeln lernf?higen Assistenten.

In Verwaltungen von Unternehmen türmen sich Dateien über Dateien. Es ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitunter schwierig, in der Flut von Tabellen, Pr?sentationen und Texten den ?berblick zu behalten. Au?erdem ben?tigt jede einzelne Datei Energie und Speicherplatz auf einer Festplatte – und verursacht so Kosten für das Unternehmen und belastet die Umwelt. Was aber soll gel?scht werden? Wo f?ngt man am besten an? Informatikerinnen und Informatiker der Universit?t Bamberg arbeiten derzeit an einer automatisierten L?sung: Sie entwickeln in dem interdisziplin?ren Projekt ?Dare2Del“ zusammen mit der Arbeitspsychologie an der Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-Nürnberg mittels maschinellem Lernen ein System, das hilft, irrelevante Daten zu l?schen. Das Projekt ?Dare2Del“ l?uft über sechs Jahre und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt 889.702 Euro gef?rdert. Es ist Teil des DFG Schwerpunktprogramms ?Intentional Forgetting in Organisationen“.

In der ersten Projektphase von 2016 bis 2019 programmierten Dr. Ute Schmid, Professorin für Angewandte Informatik, insbes. Kognitive Systeme, und ihr Mitarbeiter Michael Siebers ein lernf?higes Modell, das zwar sehr komplexe Algorithmen verarbeiten kann, für den Nutzer aber trotzdem leicht zu bedienen ist. Das System l?scht Dateien nicht wahllos und schon gar nicht automatisch: Die künstliche Intelligenz beachtet Unternehmensvorschriften und rechtliche Vorgaben und passt sich den Wünschen der Nutzerinnen und Nutzer an. Sie k?nnen beispielsweise Regeln festlegen: Immer die letzte und vorletzte Version einer Datei sollen behalten werden.

In der zweiten Phase geht es in den kommenden drei Jahren darum, die Vorschl?ge des Systems nachvollziehbar und transparent für Anwenderinnen und Anwender zu machen. So soll das Programm beispielsweise bestimmte Benennungen der Dateien hervorheben und durch einen Text erkl?ren, warum die Datei zur L?schung vorgeschlagen wird. ?Unser Ziel ist es, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Mensch und Künstlicher Intelligenz zu erm?glichen“, sagt Ute Schmid. Eine besondere Herausforderung für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist dabei, herauszufinden, wann ein Nutzer welche Inhalte bearbeiten m?chte. Wer gerade mitten in der Arbeit an einem Projekt stecke, m?chte nicht gefragt werden, ob er eine Datei aus einem v?llig anderen Kontext noch braucht. Schmid erkl?rt: ?Randzeiten scheinen geeignet zu sein: Beispielsweise werden am Ende jedes Arbeitstages fünf Dateien abgefragt, die aus dem Tageskontext stammen.“

Die Psychologinnen Prof. Dr. Cornelia Niessen und Kyra G?bel von der Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-Nürnberg zeigten, dass Personen w?hrend der Arbeit selten Dateien l?schen, nur, wenn sie unmittelbar den Arbeitsablauf behindern. Erkl?rungen des lernf?higen Systems sollen hier die Bereitschaft erh?hen, Dateien zu l?schen, das Ged?chtnis zu entlasten und sich besser konzentrieren zu k?nnen.

Ute Schmid erkl?rt, welche Vorteile ein solcher Assistent für Unternehmen haben k?nnte, wenn er nach dem Ende der Forschung auf dem Markt eingeführt wird: ?Digitale Daten, die überflüssig geworden sind, erschweren die Suche nach Informationen, verz?gern Entscheidungen und lenken von eigentlich anstehenden Aufgaben ab.“ Sinnvoll zu l?schen, erh?he die Arbeitsleistung. ?Die Unternehmen sparen Kosten für die teure Speicherung der Daten in Clouds. Au?erdem wird weniger Energie ben?tigt, um Daten zu speichern, und weniger Rohstoffe verbraucht, um Festplatten herzustellen.“

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Quelle: Jürgen Schabel/Universit?t Bamberg

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