Ersch?pfte Führungskr?fte: Negative Auswirkungen auf Mitarbeiter

Psychologinnen entdecken indirekten Zusammenhang

Führungskr?fte, die vor lauter Arbeit und Stress ersch?pft sind, schaden damit nicht nur sich selbst. Das belegt eine Studie von Psychologinnen der Universit?t Bamberg, die jetzt in der Fachzeitschrift ?Journal of Managerial Psychology“ ver?ffentlicht worden ist. Sie untersuchten, wie sich Ersch?pfung von Führungskr?ften auf deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auswirkt. Wenn Führungskr?fte überanstrengt sind, sind sie beispielsweise weniger bemüht oder in der Lage, Belastungen für sich selbst und das Team zu reduzieren. Auch k?nnen sie ihr Team weniger inspirieren und motivieren. Dieses Verhalten hat nach einigen Monaten negative Auswirkungen: Die Mitarbeiter fühlen sich nicht nur unwohl, sondern leiden vermehrt unter k?rperlichen Beschwerden, beispielsweise unter Kopf- und Magenschmerzen.

Für die Studie befragte Prof. Dr. Astrid Schütz, Inhaberin des Lehrstuhls für Pers?nlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik an der Universit?t Bamberg, zusammen mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Christina K?ppe und Jana Kammerhoff im Jahr 2017 Führungskr?fte in einem Onlinefragebogen. Diese beantworteten unter anderem Fragen zu ihrer Mitarbeiterführung, ihrem Verhalten im Arbeitsalltag und ihrem derzeitigen Gesundheitszustand. Sie stuften beispielsweise ein, wie ersch?pft sie sich nach der Arbeit fühlten. Au?erdem beantworteten ein bis zwei ihrer Mitarbeitenden Fragen über die Mitarbeiterführung und das Verhalten ihrer Chefin oder ihres Chefs, drei Monate nachdem ihre Führungskraft an der Befragung teilgenommen hatte. Zudem machten sie Angaben über ihre eigene Gesundheit, zum Beispiel ob sie in den vergangenen Wochen unter Kopfschmerzen gelitten h?tten. Insgesamt werteten die Psychologinnen die Frageb?gen von 41 Führungskr?ften und 65 Angestellten aus.

Gesundheitsbewusstes Verhalten der Mitarbeitenden f?rdern

?Die Analysen zeigen, dass es einen indirekten Crossover-Effekt gibt“, fasst Astrid Schütz das Ergebnis zusammen und erkl?rt: ?Wenn Führungskr?fte ersch?pft sind, kümmern sie sich weniger um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dadurch nehmen die k?rperlichen Beschwerden von Angestellten zu.“ Einen direkten Crossover-Effekt hatten die Psychologinnen hingegen nicht feststellen k?nnen. Das hei?t, dass sich die Ersch?pfung nicht direkt vom Chef auf die Mitarbeiter übertr?gt – wie beispielsweise schlechte Laune von einem auf den anderen Menschen übergehen kann.

Was bedeutet dieses Ergebnis nun für Arbeitgeber? ?Organisationen sollten gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Führungskr?fte und Mitarbeitenden f?rdern und einen entsprechenden Rahmen bieten“, empfiehlt Astrid Schütz. ?Sie k?nnen zum Beispiel Schulungen für Führungskr?fte anbieten, in denen diese lernen, wie sie gesundheitsf?rderlich mit sich selbst und ihren Mitarbeitern umgehen. Oftmals wird bislang die Gesundheit der Führungskr?fte zu wenig fokussiert.“ Wichtig sei, dass Führungskr?fte auch auf sich selbst und ihre Gesundheit achten, um diese Einstellung an Mitarbeitende weitergeben zu k?nnen. ?Selbstfürsorge hilft, die Ressourcen der Führungskr?fte zu bewahren und aufzubauen – und erlaubt ihnen so gesundheitsf?rderliche Mitarbeiterführung.“

Diese und weitere Forschungsergebnisse zur F?rderung der Gesundheit von Mitarbeitenden stellt Astrid Schütz zum Abschluss des Fachtags ?Gesunde Führung“ am 12. Januar 2019 an der Universit?t Bamberg vor. Der ?ffentliche Vortrag beginnt um 17.30 Uhr in Raum M3N/02.32, Steinertstra?e 1, Bamberg.

Publikation:
Prof. Dr. Astrid Schütz, Christina K?ppe, Jana Kammerhoff. 2018. Leader-follower crossover: exhaustion predicts somatic complaints via StaffCare behavior.
https://www.emeraldinsight.com/doi/full/10.1108/JMP-10-2017-0367

Weitere Informationen zur Studie unter: www.uni-bamberg.de/perspsych/news/artikel/erschoepfung-fuehrungskraefte

Bild ?Astrid-Schütz“: Astrid Schütz leitete die Studie über ersch?pfte Führungskr?fte.(7.1 MB)
Quelle: Tim Kipphan/Universit?t Bamberg

Bild ?Christina-K?ppe“: Christina K?ppe erwarb sich mit der Studie über ersch?pfte Führungskr?fte ihren Doktortitel.(9.3 MB)
Quelle: Tim Kipphan/Universit?t Bamberg

Bild ?Jana-Kammerhoff“: Auch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Jana Kammerhoff war an der Studie beteiligt.(1.2 MB)
Quelle: Universit?t Bamberg

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