Neue Publikation: Erleben von Macht ist bedeutsam für Selbstwert und Vergebungsbereitschaft bei Paaren

Eine neue Publikation mit dem Titel: "Revisiting the power to forgive: A dyadic approach for determining the relations between power, self-esteem, and forgiveness in romantic relationships" von Robert K?rner, Astrid Schütz, Erez Zverling (Universit?t Haifa, Israel) und Ami Sha’ked (College of Law and Business, Ramat Gan, Israel) ist in Social Psychological and Personality Science erschienen.

Wir untersuchten den Einfluss von Macht in romantischen Paaren auf den Selbstwert und die Vergebungsbereitschaft. Dabei verstehen wir Macht als sozialen Einfluss und M?glichkeit Entscheidungen zu beeinflussen (pers?nliches Machtgefühl). An der Studie nahmen über 300 heterosexuelle Paare aus Deutschland und Israel teil. W?hrend Deutschland als individualistische Kultur gilt, ist Israel sowohl durch individualistische als auch kollektivistische Werte und Normen gepr?gt.

In der Studie mit deutschen Paaren war das pers?nliche Machtgefühl einer Person bedeutsam für die Vergebungsbereitschaft beider Personen innerhalb einer Partnerschaft: Je mehr Macht erlebt wurde, desto eher wurde berichtet, dass dem Gegenüber nach einem Konflikt vergeben wurde. Selbstwert war dabei ein statistischer Mediator: Hohe Macht war mit h?herem Selbstwert verbunden, welcher wiederum positiv mit Vergebungsbereitschaft in Zusammenhang stand.

In der Studie mit israelischen Paaren konnten wir die Ergebnisse der deutschen Paaren replizieren. Allerdings erfassten wir dort zus?tzlich interdependenten Selbstwert. W?hrend independenter Selbstwert durch Leistungen definiert ist, die die Person von anderen unterscheiden, ist interdependenter Selbstwert von der Betonung von Gemeinsamkeiten und Verbundenheit mit anderen abh?ngig und typisch für kollektivistische Kulturen. Interdependenter Selbstwert erkl?rte in Israel vollkommen den Zusammenhang zwischen Macht und Vergebungsbereitschaft. Zudem beeinflusste das pers?nliche Machtgefühl dort auch den Selbstwert beider Beziehungspartner positiv. In keiner der beiden Kulturen zeigten sich Geschlechterunterschiede hinsichtlich der Beziehungen zwischen den untersuchten Variablen.

Referenz: 

K?rner, R., Schütz, A., Zverling, E., & Sha’ked, A. (in press). Revisiting the power to forgive: A dyadic approach for determining the relations between power, self-esteem, and forgiveness in romantic relationships. Social Psychological and Personality Science. https://doi.org/10.1177/19485506211056516