Neue Publikation: Verschiedene Machtformen in der Sprache von Biden und Trump

Eine neue Publikation mit dem Titel: ?How the linguistic styles of Donald Trump and Joe Biden reflect different forms of power” von Robert K?rner, Jennifer Overbeck (Melbourne Business School), Erik K?rner (Universit?t Leipzig) und Astrid Schütz ist im Journal of Language and Social Psychology erschienen.

Basierend auf der Annahme, dass Donald Trump und Joe Biden verschiedene Machtformen nutzen und repr?sentieren, untersuchten wir, ob sich Sprachunterschiede zwischen beiden Pr?sidenten im Sinne unterschiedlicher Machtformen zeigen.

Auf Grundlage von biografischen Berichten, empirischen Arbeiten und Medienbeitr?gen l?sst sich Trumps Macht als durch Zwang, Aggression und Dominanz gekennzeichnet beschreiben wohingegen Bidens Macht auf Zusammenarbeit, Ansehen und Einhaltung von Regeln basiert. Da durch Dominanz gekennzeichnete Macht eher mit negativen Emotionen, geringer Aufrichtigkeit und wenig Aufmerksamkeit für soziale und moralische Belange einhergehen, erwarteten wir, dass Trumps Sprache durch eine geringere Zahl entsprechender W?rter (z.B. positive Emotionen, Zugeh?rigkeitsw?rter, ehrlichkeitsbezogene Sprache) gekennzeichnet ist als Bidens Sprache. Auf Zusammenarbeit basierende Macht drückt sich dagegen in moralischen Werten, sozialem Miteinander, Leistung und Positivit?t aus. Entsprechend sollte Biden mehr positive Emotionsw?rter, mehr leistungsbezogene W?rter und moralische Werte nutzen als Trump.

Zur Hypothesenprüfung analysierten wir über 15,000 Tweets und über 500 Reden der beiden Politiker. Die Texte stammen aus dem Jahr vor den Pr?sidentschaftswahlen 2020. Insgesamt konnte ein Gro?teil der Hypothesen gestützt werden: In Reden bezog sich Biden beispielsweise mehr auf moralische Werte als Trump, jedoch nutzte Trump entgegen der Erwartung mehr positive Emotionsw?rter. Die Tweets waren st?rker in ?bereinstimmung mit den Hypothesen als die Reden. So nutze Biden in Tweets viele sozialreferenzierende W?rter, moralbezogene Begriffe and leistungsbezogene W?rter, und seine Sprache in Tweets war durch mehr Ehrlichkeitsbezug gekennzeichnet als Trumps Sprache. Die Befunde konnten weiterhin durch eine so genannte Wortko-okkurrenzanalyse gestützt werden. In dieser analysierten wir, welche W?rter in den Texten überzuf?llig in Zusammenhang mit dem eigenen Namen oder dem des Konkurrenten auftraten. So sprach z.B. Trump in Verbindung mit seinen eigenen Namen oft über Gro?artigkeit (z.B. Nobelpreis, Pr?sident), er nutzte dagegen in Zusammenhang mit Biden h?ufig negative Begriffe (z.B. Depression, schl?frig, giftig, Verrat).

Insgesamt zeigt die Studie, dass Unterschiede in der Sprache zwischen Biden und Trump verschiedene Machtformen repr?sentieren. W?hrend Trump, so wie er auch in Publikationen beschrieben wird, Begriffe nutzte die in Zusammenhang mit Dominanz und Gewalt stehen, verwendete Biden besonders h?ufig Begriffe die für Ansehen und Zusammenarbeit stehen. Das war in Tweets st?rker als in Reden der Fall, vermutlich da Tweets spontanere und authentischere Selbstpr?sentationen der jeweiligen Personen sind als Reden.

K?rner, R., Overbeck, J. R., K?rner, E., & Schütz, A. (in press). How the linguistic styles of Donald Trump and Joe Biden reflect different forms of power. Journal of Language and Social Psychology.https://doi.org/10.1177/0261927X221085309