Projekt "InKoNa" abgeschlossen
Welche kulturellen Faktoren nehmen Einfluss auf Promovierende aus verschiedenen L?ndern? Was verbirgt sich hinter dem Begriff ?interkulturelle Kompetenzen“? Und inwiefern sind diese relevant für die Wissenschaft?
Mit dem academicus interculturalis besch?ftigt sich das Forschungsprojekt ?InKoNa – Interkulturelle Kompetenzen bei Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus Deutschland und Tschechien“, das seit April 2019 an der Professur für Pathopsychologie angesiedelt ist. Das Projekt wird von Magdalena Burger, M.A. unter Anleitung von Prof. Dr. J?rg Wolstein in Kooperation mit doc. PhDr. Ota Konrád, Ph.D. und Mgr. ?árka Navrátilová vom Lehrstuhl für Deutsche und ?sterreichische Studien der Karls-Universit?t Prag durchgeführt und von der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur gef?rdert.
Die Globalisierung und Internationalisierung der Wissenschaftswelt ist l?ngst zum Status quo geworden. Doch die wissenschaftliche Kooperation in internationalen Forscherteams ist oft von einer Fülle interkultureller Probleme beeinflusst, die den Betroffenen nicht immer bewusst sind. Eigenes und fremdes Verhalten wird aufgrund erlernter Orientierungsma?st?be, die als Kulturstandards bezeichnet werden k?nnen, gesteuert, reguliert und beurteilt. Ausgehend von diesen Kulturstandards denken und verhalten sich Menschen unterschiedlicher Kulturen also in vielen Lebensbereichen anders.
Dadurch ergeben sich bereits für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die kulturübergreifend t?tig sind, besondere Herausforderungen für ihre Forschung. Im Rahmen von Interviews mit 13 Promovierenden aus Deutschland und Tschechien, die sich in ihrem Promotionsprojekt mit der Kultur des jeweiligen anderen Landes besch?ftigen, sollten Antworten auf die eingangs genannten Fragen gefunden werden. Besondere Berücksichtigung fand dabei die Kl?rung kulturspezifischer Vorstellungen von Wissenschaft.
Im September 2019 kamen 11 der 13 interviewten Promovierenden, davon vier aus Deutschland und sieben aus Tschechien, für einen interkulturellen Workshop nach Bamberg. Am Vorabend des Workshops führte der interkulturelle Trainer Armin Gertz die Gruppe durch die Stadt, die sich dann beim gemeinsamen Abendessen bei Sch?uferla und Rauchbier kennenlernen konnte. Der n?chste Tag stand ganz im Zeichen des Workshops zum Thema ?Interkulturelle Kompetenzen“, der die Promovierenden nicht nur sensibilisieren und zum Erfahrungsaustausch anregen sollte, sondern wo bereits erste Ergebnisse der Interviews pr?sentiert und diskutiert wurden. Das Themenspektrum erstreckte sich über eine Kl?rung des Begriffs ?interkulturelle Kompetenzen“ mit seinen Teilebenen und -kompetenzen bis hin zu allgemeinen und l?nderspezifischen Werten und Kulturstandards, wobei besprochen wurde, inwiefern die genannten Aspekte auch eine Rolle in der internationalen Forschung spielen. Die Auseinandersetzung mit dem Selbstbild, dem vermutetem Fremdbild und dem realen Fremdbild führte zu kontroversen Diskussionen, w?hrend die Vorstellungen eines/einer idealen Forschenden und des idealen Forschungsumfeldes sowie der kritische Realit?tscheck gro?e ?berschneidungspunkte zeigten. Auch bei den Anforderungen an gute internationale Zusammenarbeit war man sich im Gro?en und Ganzen einig und es wurde auf unterschiedliche Missst?nde hingewiesen. Der Workshop wurde mit verschiedenen Critical Incidents, also kritischen Interaktionssituationen beim Kulturkontakt, abgerundet, bei deren Bearbeitung die Promovierenden das gelernte Wissen rekapitulieren und ihr eigenes Attributionsverhalten noch einmal reflektieren konnten. Das anschlie?ende Feedback zum Workshop fiel ?u?erst positiv aus und der Wunsch nach einem vertieften interkulturellen Training zeigt, wie wichtig dieses Thema in einer globalisierten Wissenschaftswelt ist. Die Ergebnisse des Projekts k?nnen als konkrete Ansatzpunkte für die Gestaltung zukünftiger Workshops und Schulungen im akademischen Bereich genutzt werden k?nnen.
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