Heidelberg Model United Nations 2017
Etwas anders als erwartet, aber doch ein Erfolg: Heidelberg National MUN Conference 2017
Frisch erholt von den zweiw?chigen Weihnachtsferien fand sich die Bamberger NMUN Delegation am 6. Januar 2017 in Heidelberg wieder. Die Wiedersehensfreude war gro?, woran man schon merkte, wie sehr sich die Gruppe inzwischen aneinander gew?hnt hat und nicht zuletzt durch die Berlinfahrt im Dezember zusammengeschwei?t wurde. Dieses Team sollte nun auf die Probe gestellt werden: Das erste Mal auf einer Konferenz au?erhalb der eigenen vier W?nde, traf die Delegation in Heidelberg auf etwa 70 andere Delegierte unter anderem aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Nicht nur die anderen Delegierten waren unbekannt, auch die Vorsitzenden des Komitees, sowie die Verhaltensregeln nach welchen die Generalversammlung abgehalten wurde. Trotz aller Schwierigkeiten kann die Delegation mit der eigenen Leistung sehr zufrieden sein und brachte drei Auszeichnungen für ?Outstanding Delegations“ zurück nach Bamberg.
Erster Tag, erste gro?e ?berraschung
Um motiviert und konzentriert die Sitzung am Samstagmorgen beginnen zu k?nnen, hatte sich die Gruppe zumindest halbwegs bemüht, den Freitagabend trotz der heiteren Stimmung nicht allzu sp?t enden zu lassen. So standen alle Delegierten in ihren Business-Outfits und trotz Schneegest?ber um neun Uhr vor der Neuen Aula in Heidelberg. Da erwartete sie die erste gro?e ?berraschung: das Organisationsteam der Heidelberg National MUN teilte der Gruppe vor den Türen der Universit?t mit, dass kein Hausmeister aufzufinden sei und somit die Türen nicht ge?ffnet werden k?nnten. Die Konferenz sei erst einmal verschoben bis weitere Informationen folgen. Erstaunt über die kurzfristige ?nderung und doch nicht ganz unglücklich mit dem Gedanken, erst einmal einen entspannten Morgen zu verbringen, machte sich die Bamberger Gruppe auf, um die Cafés Heidelbergs zu erkunden. Bei der K?lte w?re ?erst einmal abwarten“ keine Option gewesen! So kam es, dass sich den Heidelbergern am 8. Januar 2017 ein seltsames Bild bot: auff?llig viele junge Menschen in Anzügen und Blazern irrten am Vormittag etwas desorientiert durch die sonst noch leere Innenstadt.
Gegen elf Uhr kam dann die Information, ein Hausmeister sei inzwischen ausfindig gemacht und die Konferenz würde starten, sobald alle Delegierten da seien. Verunsichert, was sie nun erwarten würde, traf die Gruppe also schlussendlich doch in der Neuen Aula der Universit?t ein. Das etwas überforderte Heidelberger Organisationsteam tat jedoch sein bestes, m?glichst schnell die Registrierung der einzelnen Delegierten abzuschlie?en und die Konferenz offiziell zu er?ffnen. Nach ein paar einleitenden Worten und Entschuldigungen für die Versp?tung wurde das Wort an Herrn Arttu Makipaa (Senior Administrator, European Commission Office at the United Nations Good Offices, Nicosia Cyprus) übergegeben, der einen kurzen Vortrag mit dem Titel ?From MUN to UN“ hielt. Er riss ein brisantes Thema an, welches in den Medien in n?chster Zeit wohl wieder h?ufiger in den Vordergrund rücken wird: Den Zypernkonflikt. Leider etwas unter Zeitdruck, ging er jedoch nicht weit ins Detail, sondern verabschiedete sich mit eindrücklichen Worten über die Wichtigkeit sich einander Vergeben zu k?nnen. Die Menschen h?tten noch nicht gelernt, sich einander wirklich zu vergeben und dies sei der Kern vielen ?bels.
Nun sollte es aber endlich mit der eigentlichen Konferenz losgehen. Da dieses Mal die Generalversammlung mit jeweils zwei Delegierten eines Landes simuliert werden sollte, hatte sich Bambergs Delegation schon Wochen im Voraus in Zweierteams aufgeteilt und an den Positionen der zu vertretenden L?nder gearbeitet. So repr?sentierte Bamberg die L?nder China, Nigeria, Mexiko, Venezuela, Russland, Türkei, D?nemark und Saudi-Arabien. Einziger Punkt auf der Agenda sollte ?Safeguarding the Right to Self-Determination in the 21st Century“ sein. Somit wurde nicht mit Diskussionen über das Setzen der Agenda gestartet, sondern direkt mit den Reden, die die Standpunkte der einzelnen L?nder klarstellen sollten. Bei einem solch weit gefassten Thema wichen die Reden sehr voneinander ab. Unter anderem wurde über Unterrepr?sentierung von Minderheiten, indigene Bev?lkerungen und die Interventionsm?glichkeiten der Vereinten Nationen diskutiert. Wenn auch sehr langsam und beschwerlich, kristallisierte sich doch der Umgang mit separatistischen Bewegungen als Hauptpunkt der Debatte heraus.
Neu für die Bamberger Delegation waren die Verhaltensregeln, die sich am Programm ?WorldMUN“ orientierten. Dies ist eine Simulation, die j?hrlich in einem anderen Land stattfindet und deren Verhaltensregeln etwas von denen der Simulation in New York abweichen. Neu war auch der Kurierdienst, in Form von zwei Schülerinnen, die Zettel mit Nachrichten an andere Delegierte überbrachten. Dadurch konnte man anderen L?ndern zum Beispiel mitteilen, dass man ihre Rede gut fand und eventuell kooperieren wolle. Insgesamt war die Konferenz viel unruhiger als die Bamberger es von den eigenen Konferenzen her kannten. Nicht zuletzt mangelte es den Vorsitzenden der Generalversammlung an Autorit?t und Professionalit?t. So wurden zum Beispiel Antr?ge der Delegierten wie die Bitte um eine informelle Sitzung (in welcher normalerweise mit anderen Delegierten verhandelt wird) abgewiesen. Auch wurde die Zeitbegrenzung für Reden nicht sauber eingehalten und die Vorsitzenden schenkten den Reden der Delegierten herzlich wenig Aufmerksamkeit oder lie?en sich aus dem Gesicht ablesen wie wenig sie davon hielten. Unter den Delegierten herrschte dennoch eine gute Stimmung und man fing eifrig an, an den ?Working Papers“ zu arbeiten und lernte sich untereinander besser kennen. Hier machten sich nun auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Delegierten bemerkbar. Nicht alle genie?en eine solch ausführliche Vorbereitung wie die Bamberger Delegation und für manche war es die erste Konferenz überhaupt.
Etwas ersch?pft und ein wenig entt?uschend endete der erste Tag der Konferenz. In einer kleinen Feedbackrunde machte die Delegation ihrem ?rger Luft und die Tutoren gaben sich sichtlich Mühe, die Gruppe zu motivieren. Mit dem Vorhaben, die Frustration am n?chsten Tag in Effektivit?t und Motivation umzulenken, startete der gemütlichere Teil der Konferenz. In der Kneipe ?Lager“ lie? man den Abend mit Freigetr?nken als Entsch?digung für die Unannehmlichkeiten ausklingen und kam nun auch privat mit anderen Delegierten ins Gespr?ch.
Zweiter Tag, zweite gro?e ?berraschung
Der zweite Tag startete nicht ganz ohne Versp?tung, diesmal allerdings von Seiten der Delegierten, was auf einen gelungenen vorherigen Abend schlie?en lie?. Dieser Tag diente nun der vollst?ndigen Ausarbeitung der Working Papers, um sie schlie?lich von den Vorsitzenden überprüfen zu lassen. Erst wenn diese es verkünden, gelten die Working Papers als ?Draft Resolutions“. Inzwischen hatten sich zwei Bl?cke gebildet. Der erste arbeitete an einem Entwurf zu einem Bildungsprogramm sowie einem Vorschlag für ein Referendum für separatistische Bewegungen. Der zweite Block arbeitete an einem Entwurf zur genaueren Definition von gewaltt?tigen separatistischen Bewegungen, sowie Ma?nahmen zum Eingreifen durch die Vereinten Nationen und Sanktionen gegen L?nder die solche Bewegungen finanzieren. W?hrend den Reden an diesem Tag betonten Delegierte immer wieder, dass es sich hierbei nicht um einen Wettkampf zwischen den beiden Gruppen handele. Am Ende k?nnten ja trotzdem beide Draft Resolutions verabschiedet werden. Umso überraschender war die Ansage der Vorsitzenden, die einige Zeit sp?ter kam: Die erste Draft Resolution, die genug Stimmen erhalte, würde verabschiedet und somit danach nicht mehr über die andere abgestimmt. Es k?nne also nur eine Resolution verabschiedet werden, was den Bamberger Delegierten v?llig neu war und was auch nicht in den Regeln vorher erkl?rt wurde. Dies ?nderte die Stimmung schlagartig, denn am Ende würde zwangsweise eine Draft Resolution ?verlieren“ und die Arbeit der letzten beiden Tage mehr oder weniger umsonst gewesen sein.
Am Nachmittag kam es schlussendlich zur Abstimmung. Die erste Draft Resolution wurde mit 23 zu 22 Stimmen abgelehnt. Die zweite Draft Resolution wurde nach mehrmaliger Wiederholung der Abstimmung, da sich die Vorsitzenden wiederholt verz?hlt hatten, angenommen. Eine Entt?uschung für die Bamberger, die alle für die erste Draft Resolution gestimmt hatten…
So endeten zwei etwas chaotische und doch durchaus wertvolle Tage angesichts der bevorstehenden Konferenz in New York. Die Bamberger Delegation hat auf jeden Fall gelernt, dass man sich manchmal anpassen muss und nicht immer alles nach Plan verl?uft. Auch machte sich bemerkbar, wie wichtig es ist, gute 球探足球比分e zu den anderen Delegierten zu pflegen, um Zusammenarbeit zu erm?glichen und gemeinsame Interessen durchbringen zu k?nnen. Dass Bamberg im Vergleich zu anderen Delegationen eine durchaus intensive und erfolgreiche Vorbereitung genie?t, zeigte sich nicht zuletzt darin, dass Bamberg drei von fünf vergebenen Awards für ?Outstanding Delegation“ erhielt! Jetzt hei?t es allerdings sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern die letzten zwei Monate vor der Konferenz in New York sinnvoll nutzen, um dort erfolgreich das Land Jordanien repr?sentieren zu k?nnen.