Im Dialog über Wissenstransfer und Wissenstransformation
Transfer ist im bildungspolitischen Diskurs ein schillernder Begriff. So wird im bayerischen Hochschulinnovationsgesetz Transfer als Grundaufgabe von Hochschullehrenden und damit auch von Lehrerinnen- und Lehrerbildnern definiert. Universit?ten entwickeln Transferleitbilder und strukturieren Transferformate. Aber auch Stakeholder in der bayerischen Bildungslandschaft besch?ftigen sich damit, wie Wissenstransfer zwischen Ergebnissen aus Forschungs‐ und Entwicklungs?projekten und der schulischen, allt?glichen Praxis gelingen kann. So ist das ISB mit der Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring der KMK in Bayern betraut, indem Ergebnisse aus der Forschung in Zusammenarbemit wissenschaftlichen Einrichtungen adressaten?gerecht für die Schulen, die Bildungsadministration und die Bildungspolitik aufbereitet und verbreitet werden (KMK 2015).
Ausgehend von einem Selbstverst?ndnis der wechselseitigen Bezugnahme zwischen Bildungspraxis, Bildungsadministration und Bildungsforschung, hatten die Teilnehmenden der Transferdialogtagung daher das Ziel, sich über ihre jeweiligen Transfer- und Kooperationsformate auszutauschen und diese gemeinsam zu strukturieren und weiterzuentwickeln. Als Basis hierfür dienten die bisherigen und geplanten Aktivit?ten der bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerbildung und des ISB. Unter den drei?ig Teilnehmenden waren neben einer elfk?pfigen Delegation aus dem ISB Vertreterinnen und Vertreter der Katholischen Universit?t Eichst?tt, der FAU Erlangen-Nürnberg, der TU München, der Universit?ten Bayreuth, Passau, Regensburg, Würzburg sowie der Universit?t Bamberg.
Zu Beginn der diskursiv angelegten Tagung trugen Prof. Dr. Ilka Parchmann (Leibniz-Institut für die P?dagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel) und Nicole Stein (Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg, Stuttgart) au?erhalb der bayerischen Bildungslandschaft liegende Perspektiven vor. Daraufhin erfolgte ein Austausch über Einsatz und Wirksamkeit von Transferformaten des ISB und der Lehrerinnen und Lehrerbildungszentren anhand eines Poster-Walks sowie eines Videos.
Im Mittelpunkt der Tagung standen sodann drei Diskurswerkst?tten (1) zum Zusammenspiel von Universit?ten, Bildungsadministration, Transferstellen und Schulen, (2) zur Gestaltung von Kommunikations- und Austauschprozessen zwischen den Akteur:innen sowie (3) zu der Frage nach den Bedarfen der Schulen.
In kleinen und gro?en Gespr?chsrunden tauschten sich die Teilnehmenden nicht nur über Good-Practice-Beispiele, sondern auch über Desiderate aus, bspw. die bessere Sichtbarmachung der bereits laufenden Transferaktivit?ten, die Arbeit an den ?bersetzungsprozessen von Wissen in handlungsrelevantes Wissen sowie die weitere Etablierung und systematischen Pflege von Communities of Practice. Die Vertreterinnen und Vertreter der Lehrerinnen- und Lehrerbildungszentren und des ISB stimmten darin überein, dass der nun begonnene Dialog fortgesetzt werden sollte, bspw. entlang von Querschnittsthemen welche sowohl in der universit?ren Lehrkr?ftebildung als auch vom ISB bearbeitet werden.