Prof. Dr. Hildegund Keul: Verfemte Gewalt: Vulneranz als Leerstelle theologischer Lebenskunstforschung
Theologisches Forum am 23. Januar 2025
In der vorletzten Veranstaltung der Vortragsreihe Bamberger Theologisches Forum im Wintersemester 2024/25 referierte die Professorin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie / vergleichende Religionswissenschaft und Leiterin des DFG-Projekts ?Verwundbarkeiten“, Frau Prof. Dr. Hildegund Keul, über die Bedeutung von Vulneranz (Verletzungsmacht) in Bezug auf die Lebensgestaltung des Menschen.
Keul veranschaulichte in ihrem Vortrag, dass Begriffe wie Lebenskunst, Resilienz, aber auch z.B. Kirche oder Offenbarung im Alltagsgebrauch vieler Menschen positiv konnotiert seien und dabei die negativen Seiten (z.B. die Missbrauchsf?lle im Kontext von Kirche) ausgeblendet würden.
Die Theologin betonte, dass die eigene Lebenskunst verst?rkt werden k?nne, wenn man mehr Vulnerabilit?t zul?sst, indem man z.B. im Katastrophenfall Hilfe anbietet und sich dadurch bewusst dem Leid anderer Menschen aussetzt. Dies sei eine Form der Selbstverschwendung in der N?chstenliebe. Die Professorin erl?uterte, dass Menschen dazu geneigt seien, im Alltagsleben eigene vulnerable Stellen zu verbergen, um sich vor m?glichen Verletzungen durch andere zu schützen. In gewissen Lebensbereichen, wie beispielsweise einer Partnerschaft oder aber auch in der bereits genannten Katastrophenhilfe, seien Menschen aber dazu bereit, eigene Ressourcen abzugeben, um dadurch für andere, aber auch für sich selbst, einen Lebensgewinn zu generieren.
Den Text verfasste Emilio Oppel. Er steht Journalist:innen zur freien Verfügung.