Heinz-Werner Stuiber gestorben

Er war 1982/83 der erste Professor f¨¹r Kommunikationswissenschaft in Bamberg.

Im Wintersemester 1982/83 ging es los mit der Kommunikationswissenschaft in Bamberg. Nur ein Professor war da, keine Mitarbeiter, noch kaum Studierende. Der eine war: Heinz-Werner Stuiber. Er vertrat den ?Lehrstuhl Journalistik¡°, bevor im Jahr darauf Manfred R¨¹hl berufen wurde.

Die Vertretung durch Stuiber war eine im Wortsinn naheliegende Wahl. Zwar ist er im sudetenl?ndischen St?dtchen Mies am 17. November 1940 geboren, doch verschlug es ihn bald nach Franken. 1943 war der Vater im Krieg gefallen, 1945 wurde die kleine Familie, Mutter und zwei Geschwister, zwangsumgesiedelt; 1951 kam der Elfj?hrige ins Internat ¨C in das Bamberger Aufseesianum, wo er 1961 das Abitur ablegte. Im nahen Erlangen studierte er Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Politik- und Kommunikationswissenschaft. Nach dem Abschluss wurde er gleich Assistent bei Franz Ronneberger; 1975 wurde er mit einer pressestatistischen Studie ¨¹ber Kommunikationsr?ume der lokal informierenden Tagespresse promoviert. Fortan waren dann vor allem Rundfunk und Medienpolitik seine Themen.

Nach einer Professurvertretung ?daheim¡° in N¨¹rnberg ab 1980/81 ging es dann f¨¹r ein Jahr an die (heutige, damals noch nicht so genannte) Otto-Friedrich-Universit?t, zur¨¹ck also nach Bamberg, wenn auch nur f¨¹r ein kurzes Gastspiel. Franken blieb Stuiber treu, wohnhaft in N¨¹rnberg, auch wenn er 1985 auf eine Professur an die M¨¹nchner Ludwig-Maximilians-Universit?t berufen wurde, die er bis zu seiner Pensionierung 2006 innehielt. Hier entstand unter Mitwirkung seiner Assistentinnen und Assistenten auch sein Hauptwerk, der fast 1.200 Seiten dicke, 1998 in zwei Teilb?nden publizierte lachsrote ?Ziegelstein¡° Medien in Deutschland. Band 2: Rundfunk.

Heinz-Werner Stuiber war ein kampfesfreudiger Verfechter marktorientierter Medien ¨C und er wurde zu einem der Mitausgestalter der ?privaten S?ule¡° des dualen Rundfunksystems insbesondere 1993 bis 2006 als Gesch?ftsf¨¹hrer der Mittelfr?nkischen Medienbetriebsgesellschaft, die unter dem Dach der Bayerischen Landeszentrale f¨¹r neue Medien (BLM) die Rundfunkorganisation im Regierungsbezirk rund um N¨¹rnberg koordinierte.

Sein akademisches Credo hat er 2007 in einem Interview mit seinem M¨¹nchner Institutskollegen Michael Meyen (http://blexkom.halemverlag.de/stuiber-interview/) pr?gnant zusammengefasst: ?Am Ende ist es nicht nur im Blick auf die Ausbildung f¨¹r Kommunikationsberufe v?llig gleichg¨¹ltig, mit welchen Themen man sich wissenschaftlich befasst, man muss nur dabei lernen, in Alternativen zu denken und die Dinge auch gegen den Strich zu b¨¹rsten. Das ist das Wichtigste ¨¹berhaupt.¡°

Am 23. Juni ist Heinz-Werner Stuiber nach langer Krankheit gestorben.