Neuer Forschungsartikel erkl?rt, warum Nutzer aufh?ren, Gesundheitsdaten in Apps zu teilen
In der aktuellen Publikation ?Privacy over health? Understanding discontinuous disclosure in mobile health applications“ untersuchen Mitarbeiter des ishands-Lehrstuhls, warum Nutzer von mobilen Gesundheitsanwendungen (mHealth-Apps) ihre anf?ngliche Bereitschaft, sensible Gesundheitsdaten zu teilen, sp?ter revidieren. Die Studie identifiziert dieses Ph?nomen als ?diskontinuierliche Preisgabe“ und liefert eine theoretische Erkl?rung für diesen bewussten Verhaltenswechsel.
Viele Menschen nutzen Apps, um fitter zu werden, abzunehmen oder ihren Zyklus zu überwachen. Um von diesen Funktionen zu profitieren, müssen sie jedoch h?chstpers?nliche Daten preisgeben. Die Autoren zeigen, dass diese Entscheidung keine einmalige Abw?gung ist, sondern ein dynamischer Prozess: Nutzer starten oft mit hohen Erwartungen an den gesundheitlichen Nutzen in die Anwendung. Wenn diese Erwartungen im Alltag jedoch entt?uscht werden oder im Laufe der Zeit unerwartete Bedenken bezüglich der Datensicherheit auftauchen, entsteht eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Diese Diskrepanz führt schlie?lich dazu, dass Nutzer die Dateneingabe stoppen.
Die Studie identifizierte dabei verschiedene Muster, die erkl?ren, warum unterschiedliche Nutzergruppen abspringen. Zum Beispiel gibt es Nutzer, die der App zwar grunds?tzlich vertrauen und keine massiven Sicherheitsbedenken haben. Sie stoppen die Dateneingabe dennoch, schlichtweg weil der erhoffte gesundheitliche Effekt im Alltag ausbleibt und der Aufwand somit nicht mehr gerechtfertigt scheint. Ein anderes Muster zeigt sich bei Nutzern, die zwar genau die personalisierten Funktionen erhalten, die sie sich gewünscht haben. Dennoch überwiegt bei ihnen im Laufe der Zeit das Unbehagen: Das fehlende Vertrauen in den Anbieter und die wachsende Sorge, dass sensible Daten missbraucht werden k?nnten, führen dazu, dass sie die Nutzung trotz der funktionierenden Features einstellen.
Damit verdeutlicht die Arbeit, dass die langfristige Nutzung von Gesundheits-Apps auf einem empfindlichen Gleichgewicht beruht. Für Anbieter bedeutet dies, dass es nicht ausreicht, Nutzer einmalig zur Anmeldung zu bewegen. Um zu verhindern, dass die Datenfreigabe gestoppt wird, müssen sowohl der versprochene Nutzen im Alltag spürbar eingel?st als auch Bedenken zur Privatsph?re kontinuierlich adressiert werden.
Der Artikel erscheint in der Zeitschrift Information & Management. Diese z?hlt zur ?Senior Scholars' List of Premier Journals“ und damit zu den elf wichtigsten Zeitschriften der Disziplin weltweit.
Publikation:
Wintm?lle, F., Meier, M., & Maier, C. (2026). Privacy over health? Understanding discontinuous disclosure in mobile health applications. Information & Management.
https://doi.org/10.1016/j.im.2025.104277
