Ganztagsschule in Forschung und Lehre - Professionen im Dialog
Tagung am 24. April 2021: Bericht
Schule im Umbruch, das ist ganz sicher ein Wunsch vieler im Kontext Ganztagsschule beteiligter Akteure. Verschiedene Professionen mit je eigenen Ausbildungswegen und individuellem Fokus in ihrer professionellen Ausrichtung kooperieren an einer Ganztagsschule. Dabei suchen sich die einzelnen Schulen mit ihren Kooperationspartnern ganz individuelle Wege der Zusammenarbeit, reflektieren über gemeinsame und differierende Zielsetzungen sowie eine konkrete Umsetzung unter den spezifischen Voraussetzungen vor Ort. Diese unterschiedlichen Professionen ins Gespr?ch zu bringen, das war eine der wesentlichen Zielsetzungen der Online-Tagung ?Ganztagsschule in Forschung und Lehre – Professionen im Dialog“, die am 24. April 2021 per Zoom stattfand. Sie wurde vom Lehrstuhl für Grundschulp?dagogik und -didaktik der Universit?t Bamberg und der Akademie für Ganztagsschulp?dagogik in Kooperation mit der Regierung von Oberfranken ausgerichtet.
Wissenschaft und p?dagogische Praxis
Die ursprünglich an die Bildungsregion Oberfranken und die bayerischen Universit?ten gerichtete Tagung stie? überregional und multiprofessionell auf breites Interesse: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Lehramtsstudieng?ngen ebenso wie solche aus der Sozialen Arbeit und der Kindheitsp?dagogik, Leitungs- und Lehrkr?fte von Fachakademien für Sozialp?dagogik begegneten digital zahlreichen Vertreterinnen und Vertreter aus dem schulischen Kontext: Schulleitungen, Lehrkr?fte, p?dagogisches Personal von Ganztagsschulen, Kooperationspartner von Schulen, Vertreter aus den Regierungen und Schul?mtern.
Dr. Bettina K?nig (Universit?t Bamberg, Lehrstuhl Grundschulp?dagogik und -didaktik) und Dr. Anna-Maria Seemann (Akademie für Ganztagsschulp?dagogik) er?ffneten die Tagung und führten in die Thematik ein, indem sie auf die Idee und die Anliegen der Veranstaltung eingingen. Die Prodekanin der Fakult?t für 球探足球比分 der Universit?t, Prof.‘in Dr. Astrid Schütz, Stefan Kuen, Leiter der Abteilung Schule der Regierung von Oberfranken und die Inhaberin des Lehrstuhls für Grundschulp?dagogik und -didaktik, Prof.‘in Dr. Miriam Hess, sprachen Gru?worte und hie?en alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer willkommen.
Multiprofessionelle Kooperation an Ganztagsschulen. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Prof. Dr. Karsten Speck von der Universit?t Oldenburg erl?uterte in einem inspirierenden Vortrag die Potenziale sowie empirische Befunde zu multiprofessioneller Kooperation und verdeutlichte damit die Chancen und Herausforderungen im Kontext Ganztagsschule. Nach einer begrifflichen Kl?rung stellte Prof. Speck die rechtlichen, fachpolitischen und fachlichen Begründungen für die Kooperation an (Ganztags-)Schulen im Sinne eines formulierten Anspruchs dar, um daran anschlie?end theoretische Zug?nge und Fachdiskurse vorzutragen. Schlie?lich zeigte er die Wirklichkeit durch ausgew?hlte Forschungsbefunde auf und sprach Empfehlungen aus.
Kooperation ist Schlüssel zum Gelingen von Ganztagsschule, in Bayern gesetzlich verankert und konzeptuell in der Offenen Ganztagsschule festgelegt. Von allen Seiten wertgesch?tzt ist der Vorteil in der Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen, Wissen und Kompetenzen zu erweitern, bessere L?sungen als bisher zu finden, um zügig adressatenorientierte Angebote formulieren zu k?nnen. Dabei ist durchaus allen bewusst, dass es im Arbeitsalltag zu Konkurrenzdenken kommen kann, Aushandlungsprozesse bew?ltigt und die Hürden der Kooperation mit den Vorzügen abgewogen werden müssen. Gro?e Forschungsprojekte wie etwa die StEG-Studie offenbaren eine gro?e Vielfalt an Schulen: Kinder- und Jugendhilfe, Vereine, Horte und viele mehre. Insgesamt ist aber Anzahl der Kooperationspartner pro Schule begrenzt, durchschnittlich sind etwa vier, teilweise sehr unterschiedliche Partner pro Schule vorzufinden, die mit je differenten Qualifikationen und finanziellen Hintergrund aufeinandertreffen. In der Ganztagsschulpraxis ist die Auswahl der Partner teilweise komplex, pragmatisch und weniger an fachlichen Kriterien orientiert. Umso bedeutsamer ist die Frage, wie man vor Ort miteinander ins Gespr?ch kommt. Mit dem Wissen dieser Erkenntnisse auf Basis der aktuellen Datenlage ein eher überraschendes Ergebnis ist die hohe Zufriedenheit der Kooperationspartner in der Praxis, die sich miteinander arrangiert haben.
Systemisch und fachlich betrachtet bietet die Ganztagsschule als solche durchaus Potenzial zu vertiefenden strategischen wie fachlichen Konzepten zur Kooperation. Kooperation ist nie ohne Konkurrenz oder aber nur im Bewusstsein von potenziell konkurrierendem Handeln m?glich.
Diskussionen in Workshops
Die im Anschluss an den Vortrag angebotenen sechs parallelen Workshops bildeten nicht nur die Vielzahl an Professionen in der Ganztagsschule ab, sondern boten allen Teilnehmenden M?glichkeit zur Diskussion: Moderiert von je einem Leitungs-Tandem aus Wissenschaft und Praxis konnte der Diskurs zu verschiedenen Fragestellungen geführt werden: Welches Berufsverst?ndnis haben die Professionen? Wer ist an der Ganztagsschule wofür zust?ndig? Sollte es eine Profilsch?rfung oder eine Ann?herung der Professionen geben? Welche Bilder von Schule existieren? Welche Schlussfolgerungen k?nnen für die Studien- und Ausbildungsg?nge gezogen werden? Diese und weitere Fragen waren Grundlage des anregenden Austauschs.
Modulreihe für multiprofessionelle Kooperation – phasenübergreifend
Nach der Mittagspause gab es erneut hochinteressante Impulse, diesmal von Angelika Wunsch von der ?Serviceagentur Ganzt?gig lernen Bremen‘ und Silke Zimmermann von der Grundschule am Sodenmatt in Bremen. Beide stellten eine Modulreihe vor, die von der Serviceagentur in Kooperation mit der Universit?t Bremen, der Hochschule Bremen und zwei Bremer Fachschulen für Sozialp?dagogik durchgeführt wird. Hier ist schon Praxis, was andernorts erst entwickelt werden sollte: Lehramtsstudierende, Studierende der Sozialen Arbeit und Anw?rterinnen und Anw?rter für den Erzieher:innenberuf nehmen daran teil und lernen und diskutieren über das Zusammenspiel der Professionen in einer Ganztagsschule, Gelingensbedingungen der Zusammenarbeit und das eigene Rollenverst?ndnis, hospitieren an Schulen und reflektieren ihre Erfahrungen. In den interessierten Nachfragen wurde deutlich, dass einige Tagungsteilnehmende unmittelbar Lust bekamen, etwas Derartiges auch an ihrer Institution umzusetzen.
Abschluss und Dank
Abschlie?end pr?sentierten die Teilnehmenden und Moderierenden die Ergebnisse ihrer Workshops.
Wir danken allen, die an der Tagung teilgenommen haben, für ihre Beitr?ge, ihre Ideen und ihren Willen, gemeinsam an dem Tagungsthema weiterzudenken und damit an der Entwicklung guter Ganztagsschulen mitzuwirken!
Auf der Seite ganztagsschulen.org vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ist ein Bericht über unsere Tagung erschienen:
Informationen zur Veranstaltung finden Sie auch auf den Webseiten der Akademie für Ganztagsschulp?dagogik:
https://afg-im-netz.de/forschung/tagung-ganztagsschule-in-forschung-und-lehre-2021
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Hier(297.6 KB, 1 Seite) finden Sie das Tagungsprogramm als pdf.
Hier(147.4 KB, 1 Seite) finden Sie eine Beschreibung der sechs Workshops.
Hier(707.9 KB, 1 Seite) finden Sie das Save the Date als pdf.
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Sollten Sie Interesse an diesem Thema haben oder Fragen haben, melden Sie sich bitte bei uns!
E-Mail: ganztagsschule.grundschulpaed@uni‐bamberg.de
Wir bedanken uns für die Unterstützung durch die Universit?t Bamberg, die Oberfrankenstiftung, den BLLV und das Bildungsbüro Forchheim!