Die Entwicklung der satzinternen Gro?schreibung im Deutschen (seit 2022 Universit?t Leipzig)
Das von Prof. Dr. Renata Szczepaniak geleitete SiGS-Projekt wird seit 2013 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gef?rdert.
Inhalt und Ziele
Das Projekt untersucht die Entwicklung der satzinternen Gro?schreibung im Deutschen anhand von handschriftlichen Hexenverh?rprotokollen aus dem Zeitraum 1570-1665. Dieser Zeitraum ist für die Ausbreitung der Majuskelsetzung entscheidend, da sich hier der ?bergang zur durchg?ngigen Majuskelsetzung bei allen Substantiven vollzieht. Wir nehmen an, dass ein Zusammenspiel verschiedener (semantischer, syntaktischer und kognitiver) Faktoren für die Entstehung und Ausbreitung der Substantivgro?schreibung verantwortlich ist. Neben der Belebtheit der Referenten steht deshalb die Frage im Mittelpunkt, ob auch syntaktische Funktionen (wie Subjekt, Objekt, adverbiale Bestimmung) sowie semantische Rollen (wie Agens und Patiens) Einfluss auf die Majuskelsetzung haben. Dabei wird nicht nur die Durchsetzung der Gro?schreibung von Substantiven, sondern auch die Gro?schreibung anderer Wortarten wie Adjektive und Konjunktionen untersucht.
Methode
Zu den Zielen des Projekts geh?rt der Aufbau eines annotierten Textkorpus. Das Korpus des SiGS-Projekts besteht aus 56 handschriftlichen Hexenverh?rprotokollen, die in der Zeit zwischen 1570 und 1665 entstanden sind (ca. 62.000 Wortformen). Diese werden computergestützt tokenisiert, lemmatisiert und auf Merkmale wie Wortart, Belebtheit, Satzgrenzen, semantische Rolle und syntaktische Funktion hin annotiert. Mehr Informationen über das Korpus finden Sie hier.
Aktuelle Publikationen
Eine Liste von Publikationen, die aus diesem Projekt hervorgegangen sind, finden Sie hier.
Ein Sammelband mit den Ergebnissen einer Tagung mit dem Thema "Hexenverh?rprotokolle als Korpus", die im Dezember 2016 in Hamburg stattgefunden hat, befindet sich in Vorbereitung.