?Der Mensch hat zwei Beine und zwei ?berzeugungen“. ?ffentliche Theologie im Raum sozialer Verk?rperung
Anknüpfend an Kurt Tucholskys Essay ?Der Mensch“ aus dem Jahr 1931 fragt Thomas Wabel danach, wie der Stellenwert von ?ffentlichkeit und das Selbstverst?ndnis des Menschen miteinander verknüpft sind und welche Auswirkungen dies für die Aufgabe ?ffentlicher Theologie hat. Im Anschluss an Volker Gerhardts Verst?ndnis von ?ffentlichkeit als politischer Form des Bewusstseins zeigt sich dabei zun?chst, dass individuelle ?berzeugung von vornherein im Horizont von ?ffentlichkeit steht. Der Weg von Innen nach Au?en ist immer schon vorbereitet, indem das Au?en in das Innen mit hineingenommen ist. Erg?nzt werden diese ?berlegungen durch Matthias Jungs Hinweis auf die zweifache Verk?rperung geistiger Gehalte: Die sprachliche Teilhabe an ?ffentlichkeit ist sozial verk?rpert, indem sie ausgreift auf einen gemeinsamen Raum der Verst?ndigung. Sie ist au?erdem physisch verk?rpert – sie hat einen unmittelbaren Bezug zum Menschen in seiner k?rperlichen Existenz. In dem Zusammenspiel dieser beiden Weisen von Verk?rperung gründen gleicherma?en Erm?glichung und Begrenztheit des Mitteilens religi?ser Erfahrung. Denn auch die wohlüberlegte ?bersetzung in nichtreligi?se Sprache kann eine spefizische Unbestimmtheit religi?ser Rede nicht beseitigen, auf die sich nur hinweisen l?sst.
Dadurch modifiziert sich ein Verst?ndnis ?ffentlicher Theologie, das dem von Jürgen Habermas vorgeschlagenen Weg der ?bersetzung religi?ser ?berzeugungen in die Sprache s?kularer Vernunft folgt und eine entsprechende ?Zweisprachigkeit“ einfordert. Theologie als ?ffentliche Theologie ist vor die Herausforderung gestellt, in ihrer Arbeit der ?bersetzung in die Kontexte unterschiedlicher ?Zielsprachen“ ein Bewusstsein dafür wachzuhalten, dass sich das Spezifische christlicher Theologie der vollst?ndigen ?bersetzung in rationale Begriffssprache entzieht. Wenn das gelingt, dann erweist sich christliche Theologie als partikular und zugleich als ?ffentlich: Sie gibt zu erkennen, von wo sie spricht – und l?sst andere zumindest mit der M?glichkeit rechnen, wie es w?re, diese Perspektive zu teilen.