Burgen als Objekte hegemonialer Identit?tspolitik
Burgen wurden historisch – und werden auch heute noch – stark emotional besetzt und dienen dadurch als Identifikationsobjekte. Dadurch spielen sie als Symbol des Heimatdiskurses eine wichtige Rolle in der Bildung kollektiver Identit?ten, was sie als Objekt hegemonialer Identit?tspolitik pr?destiniert. An dieser Stelle setzt dieses Projekt im Zusammenhang mit der am Lehrstuhl für Denkmalpflege angelegten und von der Studienstiftung des deutschen Volkes finanzierten Dissertation Identit?tspolitische Inanspruchnahme von Burgenrestaurierungen vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Einführung der Denkmalschutzgesetze in der Bundesrepublik Deutschland an. In der Dissertation werden identit?tspolitisch motivierte Burgenrestaurierungen aus dem Bearbeitungszeitraum in der Bundesrepublik Deutschland dargestellt, analysiert und in den gesellschaftlichen und denkmalpflegerischen Kontext eingeordnet. Der Fokus liegt dabei auf der Motivation für die Restaurierung der oft seit Jahrhunderten ruin?sen Burgen und ihrem politischen Hintergrund. Die Restaurierungen von sieben Burgen sollen auf die Entwicklung im Bearbeitungszeitraum und die Kontinuit?t zu vor 1945 untersucht werden. Weiterhin wird untersucht, wie stark politischer Einfluss auf die Restaurierung genommen wurde und wer die Akteure dahinter waren. Die Rolle von Mittelalterbildern auf die Form der Restaurierung wird untersucht, sowie die durch die restaurierte Burg weitergegebenen Bilder.
Das über das durch Elitenetzwerk Bayern und Studienstiftung des deutschen Volkes organisierte Marianne-Plehn-Programm finanzierte Projekt Burgen als Objekte hegemonialer Identit?tspolitik erm?glicht es, die theoretische Einordnung von Burgenrestaurierungen in Heimatdiskurs und Kommunal- oder Landespolitik klarer auszuarbeiten und zu sch?rfen. Den Rahmen bilden dabei die Entstehung der institutionellen Denkmalpflege an deutschen Fürstenh?usern des 19. Jahrhunderts und die damit verbundene Bindung an die Herrschenden. Zum Verst?ndnis der politischen und kulturellen Vorg?nge werden Antonio Gramscis Hegemonietheorie und Maurice Halbwachs Konzept der kollektiven Identit?t herangezogen. Zudem werden im Rahmen der mit dem Projekt verbundenen Anstellung Seminare im Bachelorstudiengang Kulturgutsicherung abgehalten. Somit werden durch die Integration in Forschung und Lehre Erfahrungen gesammelt, die für eine wissenschaftliche Karriere zentral sind.