Dr. Johannes St??el, Julian Schneidereit und Sonja Stockburger gewinnen Generationengerechtigkeits-Preis 2020!

Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG) und die in London ans?ssige Intergenerational Foundation (IF) loben gemeinsam im zweij?hrigen Turnus den Generationengerechtigkeits-Preis aus, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Er wurde durch die Stiftung Apfelbaum angeregt und wird durch sie finanziert.

Der Generationengerechtigkeits-Preis 2020 besch?ftigt sich mit dem Thema

?Intergenerationelle Verm?genstransfers durch Erbschaften und Schenkungen“

Verm?genstransfers über Generationen hinweg verbinden Gerechtigkeit zwischen früheren, heutigen und zukünftigen Generationen (intergenerationelle Gerechtigkeit) mit der Gerechtigkeit innerhalb der heutigen Generation (intragenerationelle Gerechtigkeit). Ein wesentlicher Grund für die zunehmende Ungleichheit in einer Gesellschaft ist die Verm?genanh?ufung innerhalb von Familien im Zeitverlauf. Dabei gibt es ein Instrument, welches diesen Effekt abschw?chen k?nnte: die Erbschaftssteuer.

Sie entzieht den Erblassern mehr oder weniger stark die M?glichkeit, ihr Verm?gen an die jeweiligen direkten Nachkommen weiterzugeben. Beim Tod einer Person würde demnach das zu vererbende Verm?gen nicht direkt an die Familienmitglieder gehen, sondern vom Staat an alle Bürger*innen ausgezahlt werden. Einer m?glichen Erbschaftssteuervermeidung durch Schenkungen vor Eintritt des Todes kann der Staat mit einer Schenkungssteuer begegnen. Beide Steuerarten sind politisch freilich hoch umstritten.

Vererben (und schenken) als ?philosophisches Problem“ entsteht erst, wenn die Eigentumsrechte individualisiert werden. Auf der einen Seite wird die Auffassung vertreten, dass die Akzeptanz von Privateigentum impliziere, dieses auch in Familienverh?ltnissen zuzulassen: Reichtum dürfe sich entlang der Familienlinien sammeln, anstatt bei jedem Generationenwechsel auf die Gesellschaft als Ganzes umverteilt zu werden. Nach dem gegenteiligen Standpunkt sollte die Geburtslotterie (die Frage, ob man in eine arme oder reiche Familie geboren wird) keinen Einfluss auf die Lebenschancen der Mitglieder der jüngsten Generation haben. Das Erbrecht sei abzulehnen, weil es den Erbenden unverdientes und müheloses Einkommen erm?gliche und die relativen Chancen famili?r-finanziell Unterprivilegierter schm?lere.

Zweifellos sind intergenerationelle Verm?genstransfers durch Erben und Verschenken (und die verwandten Themen Erbschafts- und Schenkungssteuer) ein komplexes Thema, über das bereits viele politische und philosophische Diskussionen geführt wurden. In diesem Call for Papers wurde um Beitr?ge, die das Thema aus verschiedensten Generationengerechtigkeits-Perspektiven betrachten und analysieren, gebeten.

 

In ihrem Beitrag mit dem Titel

Inheritances and Gifts: Possibilities for a fair taxation of intergenerational capital transfers

(M?glichkeiten einer generationengerechten Besteuerung intergenerationeller Verm?genstransfers durch Erbschaften und Schenkungen)

untersucht das Autorenteam, wie sich im gegebenen verfassungsrechtlichen Rahmen ein generationengerechteres Erbschaft-/Schenkungsteuerrecht ausgestalten lie?e. Hierfür zeigen die Autoren die wesentlichen Normen des geltenden deutschen Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts auf, die eine erbschaftsteuerfreie oder erbschaftsteuerlich stark begünstigte ?bertragung gro?er Verm?gen erm?glichen. Für diese Punkte ebenso wie für die Festlegung der Steuers?tze schlagen sie anschlie?end Reformans?tze vor und zeigen Optionen für die Verwendung m?glicher steuerlicher Mehreinnahmen auf.

 

Der Beitrag in der kommenden Intergenerational Justice Review Ausgabe 2/2020 ver?ffentlicht.

 

Links:

https://generationengerechtigkeit.info/generationengerechtigkeits-preis/intergenerationelle-vermoegenstransfers-2020/