Bamberger Empfehlungen für Bauforschung und praktische Baudenkmalpflege, 1. Band erschienen

Mit dem hier vorliegenden ersten Band der ?Bamberger Empfehlungen zur Bauforschung und Praktischen Baudenkmalpflege" stellt Anna Luib von der Fachgruppe Bauforschung und Bauerhalt im KDWT die M?glichkeiten des Einsatzes der Infrarotthermographie und ihre Potentiale für die historische und technische Geb?udeanalyse vor. Mit der Vielzahl an Anwendungsbeispielen, die in diesem Band angeführt werden, wird deutlich, welchen inhaltlichen Mehrwert thermographische Untersuchungen haben k?nnen, aber auch wo ihre Grenzen in der Anwendung liegen. Die vorgestellte Technologie bietet eine Fülle von Einsichten in die Konstruktion und Geschichte eines Geb?udes und Planungssicherheit bei Bauma?nahmen im Bestand.

Anna Luib: Infrarot-Thermographie in der Bauforschung. Anwendungsm?glichkeiten und Grenzen, Bamberg 2022.

Die Reihe ?Bamberger Empfehlungen für Bauforschung und praktische Baudenkmalpflege" stellt Techniken und Methoden zur Dokumentation, Analyse und Einordnung des historischen Geb?udebestandes und ihre Bedeutung für einen substanzschonenden und nachhaltigen Bauerhalt vor. Wir m?chten damit all jenen, die sich mit unserer ?gebauten Umwelt" besch?ftigen, Orientierung bieten auf einem sich durch technische Innovationen und durch Ver?nderung der Rahmenbedingungen best?ndig wandelnden Feld. Die Einzelb?nde sind jeweils einem Teilaspekt der Bauforschung gewidmet, der aktuelle Relevanz besitzt. Forschungsst?nde werden referiert, Verfahren grundlegend erl?utert, die Anwendung anhand von Praxisbeispielen dargestellt, Entwicklungen aufgezeigt und Standards diskutiert.

Bauforschung beschreibt die einzelnen Konstruktionen und Ph?nomene am Bauwerk, datiert sie, rekonstruiert die Bau- und Ver?nderungsgeschichte und ordnet die unterschiedlichen Phasen in den jeweiligen baukulturellen Kontext ein. Das Fach spielt seit der Einrichtung der Denkmalschutzgesetze in den 1970er Jahren eine tragende Rolle in der praktischen Baudenkmalpflege. Bauforschung ist stets objektorientiert. Sie betrachtet die überlieferte Bausubstanz als reiche und vielschichtige Quelle, die Zugang zu verschiedensten Aspekten des menschlichen Lebens bietet. Die gebaute Umwelt wird als kostbare materielle Ressource verstanden, mit der man sorgsam umgeht, die man fachgerecht pflegt und die immer neue Ansatzpunkte zur Auseinandersetzung bietet. Historische Architektur ist das Produkt beeindruckender Kenntnisse und Leistungen, einer speziellen, für uns heute manchmal exotischen Baukultur, immer individuell und charakterstark. Die genaue Kenntnis eines Bauwerkes sowie ein vertieftes Verst?ndnis für seine Entstehungsgeschichte und für seine gewollte oder ungewollte Transformation ist zugleich die Grundvoraussetzung für sachgerechtes Planen und Bauen im Bestand wie auch für die Erschlie?ung und Erhaltung dieses Kulturgutes.

Die Stadt Bamberg ist als Standort einer Vielzahl von auf die praktische Baudenkmalpflege spezialisierten Firmen und Einrichtungen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus bekannt. Die historische Altstadt ist seit 1993 als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen. Kleine und gro?e Planungsbüros verfügen über Expertise von der Geb?udevermessung über die Entwicklung denkmalpflegerischer Erhaltungskonzepte bis hin zur Ausführungsplanung. Handwerksbetriebe unterschiedlicher Gewerke haben sich aufgrund ihrer jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit historischen Geb?uden ein enormes baupraktisches Wissen für denkmalgerechte Reparatur- und Erhaltungsma?nahmen angeeignet. Ausgewiesene Bauforschungsbüros erarbeiten mit ihren fachlich profunden Bestandserfassungen und Untersuchungen die Voraussetzungen für die in Bamberg besonders lebendige Denkmalinventarisierung und die wissenschaftliche Forschung zu Einzelgeb?uden, Bauwesen und Stadtgeschichte. Der Master-Studiengang Denkmalpflege an der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg geh?rt zu den ?ltesten akademischen Ausbildungsg?ngen in diesem Feld und leistet mit seinen hohen Studierendenzahlen einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Ausbildung des Nachwuchses im deutschsprachigen Raum. Das ingenieurwissenschaftliche Fach Bauforschung ist in Bamberg den 球探足球比分 Kulturwissenschaften zugeordnet und vermittelt Schnittstellenkompetenz in Lehre und Forschung. Das Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) bildet das breite Spektrum der unterschiedlichen in der Denkmalpflege beteiligten Fachdisziplinen ab und erm?glicht neben inhaltlicher Forschung auch die Weiterentwicklung der Methoden.

Stefan Breitling 2022

Bamberg: Univ. of Bamberg Press, 2021
(Bamberger Empfehlungen für Bauforschung und praktische Baudenkmalpflege ; 1)
978-3-86309-829-2

Zugriff auf den Volltext:
https://doi.org/10.20378/irb-52281