Der Bamberger Dom digital

Vollst?ndige digitale Erfassung, Vermessung und zeichnerische Darstellung, als Grundlage für Forschung und Bauerhalt

Der Bamberger Dom stellt in der Region Oberfranken eines der herausragenden Baudenkm?ler mit vielf?ltigen historischen wie aktuellen Wirkungszusammenh?ngen dar. Für die bauhistorische Forschung, für die Architekturgeschichte und verwandte F?cher ist der Dom unter anderem ein bedeutendes materielles Zeugnis der Bau-kunst und Bautechnik der Sp?tromanik und frühen Gotik sowie aller nachfolgenden Epochen. Die Erhaltung und Tradierung nicht nur der Bausubstanz, sondern auch des Wissens über das Geb?ude und seinen kulturhistorischen Zeugniswert stellen eine st?ndige Herausforderung für Forscher, Planer und Baupraktiker dar.

Ein wichtiges Instrument, diese Herausforderung zu meistern, ist ein detailliertes Planwerk, das den Dom fl?chendeckend und bauteilgerecht abbildet. Die einzige zusammenh?ngende Dokumentation des Domes wurde 1903 von der Preu?ischen Messbildanstalt angefertigt, doch weder Umfang noch Detaillierung dieser Erfassung reicht für die Beantwortung aktueller Fragen der Forschung und des Bauunterhalts aus. Diesem Mangel durch eine fl?chendeckende digitale Plandarstellung und detaillierte Dokumentation im Zielma?stab 1:20 abzuhelfen, ist das Ziel des hier vorgestellten dreij?hrigen Projektes (Bild 004). Es ist als Kooperation zwischen der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg und dem Staatlichen Bauamt Bamberg angelegt. Für die Finanzierung konnte die Oberfrankenstiftung gewonnen werden, deren Mittel durch Eigenmittel der Projektpartner erg?nzt werden.

 

Bild 003: Neben der Datenerfassung vor Ort nimmt vor allem die Auswertung der Punktwolken am PC viel Zeit in Anspruch. Foto: Gretha Kr?ck 2011.

Für die Durchführung werden zun?chst die zahlreichen Einzeluntersuchungen digitalisiert und vereinheitlicht, die seit über 20 Jahren am Dom erarbeitet wurden. Um jedoch ein vollst?ndiges Planwerk zu erstellen, sind auch umfangreiche Neuerfassungen erforderlich. Diese stellen eine komplexe Vermessungs- und Zeichenaufgabe dar,deren effiziente Bew?ltigung durch den kombinierten Einsatz von reflektorloser Tachymetrie, Photogrammetrie, terrestrischem Laserscanning und moderner Auswertesoftware erm?glicht wird (Bild 002 und 003). W?hrend die Tachymetrie vorwiegend bei der Erstellung eines pr?zisen Festpunktfeldes und bei der Erfassung der Dachwerke zum Einsatz kommt, dient das Laserscanning in Kombination mit der Photogrammetrie der Erfassung und zeichnerischen Auswertung von Wandoberfl?chen. Besonderes Augenmerk wird auf die Optimierung der Schnittstellen zwischen den eingesetzten Verfahren gelegt, die in Zeiten rasanter technischer Entwicklungen eine besondere Herausforderung darstellt. Ausführende sind sowohl Mitarbeiter der Universit?t als auch freiberufliche Spezialisten für Architekturdokumentation, die in der Region ans?ssig sind. Durch ihre Einbindung profitieren sie unmittelbar von dem durch das Projekt erarbeiteten Know How auf dem Gebiet der Kulturgutdokumentation.

Bild 002 (Screenshot): Die Punktwolke aus dem terrestrischen Laser-Scan wird zum Zeichnen mit einem Digitalfoto verknüpft.

Die digitale Kompletterfassung des Bamberger Domes kann auf vielf?ltige Weise weiterverwendet werden. So wird sie nicht nur die Grundlage für die Planung von Erhaltungsma?nahmen darstellen und die Vermittlung kulturhistorischer Sachverhalte für die ?ffentlichkeit erleichtern. Erstmals k?nnen bauhistorische Detailuntersuchungen ohne gro?en Aufwand pr?zise miteinander vernetzt und zueinander in Beziehung gesetzt werden. Darüber hinaus wird dem Staatlichen Bauamt Bamberg ein fortschreibungsf?higes Planungsinstrument an die Hand gegeben, dem beispielsweise durch digitale Kartierungen weitere Aussagem?glichkeiten hinzugefügt werden k?nnen.

Bis zum 1000-j?hrigen Jubil?ums der Domweihe im Jahr 2012 werden erste Ergebnisse des Projektes in Form von Grundrissen, Au?enansichten und Vertikalschnitten vorliegen. 

Bild 001: Ausschnitt aus dem L?ngsschnitt (Ma?stab 1:100). Vorabzug Stand: Januar 2012.

Projektbeteiligte

Prof. Dr.-Ing. Stefan Breitling      

Projektleitung, Professur für Bauforschung und Baugeschichte

Prof. Dr.-Ing. Rainer Drewello      

Projektleitung, Professur für Restaurierungswissenschaften in der Baudenkmalpflege

Jürgen Giese M.A.                             

Projektkoordination, Festpunktfeld, Qualit?tssicherung

Andreas Priesters, M.A.   

Projektkoordination, Qualit?tssicherung

wissenschaftliche Hilfskr?fte:

Hassan Al Omar, Silvia Bitrian, Antonia Hager, Lena Klahr, Julia Müller, Claudia Kemna, Tobias Panke, Jakob Scharf, Gesine Strehmel, Michael Wittman                               

studentische Hilfskr?fte:

Yannic Kunisch, Philipp Scheitenberger