Wie wurden das Studium und der Lehrbetrieb beeinflusst?

Die Entwicklung der Philosophisch-Theologischen Universit?t Bamberg zwischen 1933 und 1945 verdeutlicht die zunehmende Kontrolle und Militarisierung des universit?ren Lebens durch das NS-Regime. Der Arbeitsdienst, der Ausbau des Luftschutzes und die Einschr?nkungen im Lehrbetrieb nach Kriegsbeginn sind Ausdruck dieser Entwicklung.

Das Reichswissenschaftsministerium ordnete im Januar 1942 an, dass Studenten, die zum Kriegsdienst eingezogen worden waren, per Fernbetreuung fachlich und m?glichst individuell durch das akademische Personal der Hochschulen unterrichtet werden sollten. Dies geschah in Form von Feldpost-Unterrichtsbriefen, die auch aus der PTH Bamberg erhalten sind.

Arbeitsdienst 

Der Arbeitsdienst spielte an der Philosophisch-Theologischen Universit?t Bamberg zwischen 1933 und 1942 eine zunehmende Rolle und spiegelt die nationalsozialistische Kontrolle über den Bildungssektor wider. Zu Beginn wurde der Arbeitsdienst im August 1933 noch als freiwillige Ma?nahme eingeführt, wobei Studierende von Studiengebühren befreit wurden, wenn sie ein Werkhalbjahr absolvierten oder an Wehrsportkursen teilnahmen. Theologiestudenten waren zun?chst von dieser Verpflichtung ausgenommen. Bereits 1935 wurde der gesetzliche Arbeitsdienst eingeführt, was auch die Studierenden an der Universit?t betraf. Eine Befreiung war nur m?glich, wenn mindestens 1,5 Jahre Wehrdienst nachgewiesen werden konnten. Stipendien wurden an den Arbeitsdienst geknüpft, und ab 1936 war ein 26-w?chiger Arbeitsdienst notwendig, um das Studium aufnehmen zu dürfen. Diese strengen Regelungen wurden jedoch durch verschiedene Ausnahmebestimmungen abgemildert. Beispielsweise konnte der Arbeitsdienst im Jahr 1938 durch einen Nachweis über neunmonatige Landarbeit erlassen werden.

Luftschutz 

Der Luftschutz wurde ab 1938 ein zentraler Bestandteil des universit?ren Lebens in Bamberg. Rund 100 Studierende nahmen an einem Luftschutzkurs teil, dessen Ziel es war, alle 226 eingeschriebenen Studierenden zu schulen. Dieses Ziel konnte jedoch aufgrund der Mobilisierung vieler Studierender nicht erreicht werden. Ab Mai 1939 wurde die Universit?t zur erweiterten Selbstschutzorganisation erkl?rt und mit entsprechenden Ger?ten ausgestattet. Professoren wie Dr. Mayer, Dr. Fischer und Dr. Landgraf mussten Bereitschaftsdienste im Luftschutz leisten. Ein Feuerwehr- und Luftschutztrupp wurde aus den noch anwesenden Professoren und Mitarbeitern gebildet. Die Ausbildung zu Luftschutzhelfern wurde durch einen Unkostenbeitrag gedeckt, w?hrend der Reichsluftschutzbund nur beratend t?tig war. Der Luftschutz ersetzte ab 1938 den klassischen Arbeitsdienst und wurde somit zur neuen Form des Dienstes für Studierende und Universit?tsangeh?rige. Dies zeigt die zunehmende Militarisierung des universit?ren Alltags und die Anpassung an die kriegsbedingten Anforderungen.

Beurlaubungsantr?ge 

Mit dem Ausbruch des Krieges im Jahr 1939 stieg die Zahl der Beurlaubungsantr?ge erheblich. Viele Studierende wurden zum Milit?rdienst einberufen und mussten ihr Studium unterbrechen. Besonders drastisch sind die Zahlen des Wintersemesters 1939/40. Auch Professoren wurden teilweise zum Kriegsdienst einberufen, was die Personalsituation weiter versch?rfte. Anfragen aus Kriegsgefangenschaft nach Studienmaterialien verdeutlichen das Bestreben vieler Studierender, trotz der widrigen Umst?nde akademisch aktiv zu bleiben. Die Universit?t bemühte sich, diese Anfragen zu erfüllen und den 球探足球比分 zu den Studierenden aufrechtzuerhalten. 

Feldpostbriefe 

Ein zentrales Element zur Aufrechterhaltung des akademischen Betriebs waren Feldpostbriefe. Die Universit?t versendete Studienbriefe an Studierende im Kriegsdienst, teils über das Rote Kreuz. Ein Register dokumentierte den Versand und die Betreuung der Studierenden. Auch Betreuungshefte wurden erstellt, um den akademischen Austausch zu f?rdern. Diese Praxis zeigt das Bemühen der Universit?t, trotz des Krieges ihre Bildungsfunktion aufrechtzuerhalten. Die Feldpostbriefe wurden zu einem wichtigen Medium, um das geistige Leben der Studierenden und ihre Verbindung zur Universit?t zu sichern. 

[Texte: Lucy H?fner, Paula Meyer, Anika Walther]

Mitgliedschaft von Studierenden in NS-Organisationen

Ebenfalls die Studenten betreffend findet man Unterlagen zu Fragebogenf?lschungen. Es kam heraus, dass einige Studenten, die schriftlich Parteimitglied in der NSDAP waren, behaupteten nie in die Partei eingetreten zu sein und somit ohne Zustimmung Parteimitglied wurden. Aufgrund dieser Behauptung schrieb Dr. Kraft 1948 einen Antrag, das Verzeichnis von Studenten, die NSDP-Mitglied sind zu überprüfen und jene Studenten zu befragen. Man kann von drei verschiedenen Arten der F?lschung ausgehen, unbewusste, fahrl?ssige oder vors?tzliche F?lschung. Unter den 133 Studenten, deren Namen auf den NSDAP-Dokumenten gefunden wurden kamen vier Arten von Gest?ndnissen heraus. Erstens: Die Angaben wurden best?tigt. Zweitens: Die Studenten sind vor 1941 formal eingetreten, haben dies aber nicht angegeben. Drittens: Die Studenten sind nach 1941 formal eingetreten, haben dies aber nicht angegeben. Viertens: Die Studierenden sind aus der Partei ausgeschieden und verneinen den Eintritt in die Partei. Zu Prozessende lassen sich drei F?lle erkennen. Zum einen die F?lle, in denen der Verdacht auf F?lschung sehr hinreichend begründet wurde. Zum anderen F?lle, in denen noch mehr Beweise n?tig w?ren, um eine F?lschung des Parteieintritts festzustellen und zuletzt F?lle, in denen der Verdacht der F?lschung widerlegt werden konnte.

[Text: Andreas Franke, Jakob Ott, Julia Vogt, Quirin Wildhagen]