Akademische Institutionen in Bamberg
In Bamberg existierte w?hrend der Herrschaft des Nationalsozialismus keine Universit?t, sondern eine Philosophisch-Theologische Hochschule (PTH). Zwar war das Studium an der PTH einem Universit?tsstudium in einigen Aspekten gleichgestellt, dennoch hatte die PTH nicht den Status einer Universit?t. Diese Unterschiede in der Organisationsform und dem rechtlichen Status bedingten auch unterschiedliche Formen der Einflussnahme des NS-Regimes auf die verschiedenen Hochschultypen.
Die PTH Bamberg war eine Nachfolgeeinrichtung der ersten Universit?t Bamberg, die 1647 durch eine Stiftung des Fürstbischofs Melchior Otto Voit von Salzburg gegründet worden war. Der Lehrbetrieb wurde 1648 aufgenommen. Die Lehranstalt bestand zun?chst aus einer Philosophischen und einer Theologischen Fakult?t und trug den Namen Academia Ottoniana. Sp?ter kamen eine Juristische und eine Medizinische Fakult?t hinzu, so dass Bamberg um 1773 eine klassische Vierfakult?tenuniversit?t besa?.
Das sogenannte ?Universit?tssterben“ um 1800 traf auch Bamberg. Im Zuge der S?kularisation wurde die Universit?t 1803 geschlossen, aber rechtlich nicht aufgehoben. Direkter Nachfolger der Universit?t wurde das Lyzeum Bamberg, in dem lediglich eine Theologische und eine Philosophie Sektion fortgeführt wurden. Lyzeen waren in Bayern akademische Ausbildungsst?tten insbesondere für angehende Theologen, sie dienten aber auch der Ausbildung von Lehrkr?ften und boten daher ein gro?es F?cherspektrum an. Das Grundstudium an der PTH bef?higte zur Weiterführung der Studien an einer Universit?t. Die Lyzeen wurden im Jahr 1923 bayernweit offiziell umbenannt in Philosophisch-Theologische Hochschulen – man folgte damit einer bereits gelebten Praxis in der Namensgebung.
In den Kriegsjahren 1939 bis 1945 wurde der Lehrbetrieb durch das NS-Regime ausgesetzt. Aber bereits im Oktober 1945 konnte die PTH Bamberg im Auftrag und mit Genehmigung der amerikanischen Milit?rregierung den Lehrbetrieb wieder aufnehmen. In der unmittelbaren Nachkriegszeit übernahm die PTH viele Aufgaben der benachbarten Universit?ten, so dass – zun?chst erfolglos – versucht wurde, ihr auch den offiziellen Status einer Universit?t zurückzugeben.
1958 kam mit der Gründung der P?dagogischen Hochschule (PH) eine weitere, parallel existierende akademische Einrichtung in Bamberg hinzu. Der Grund war eine weitreichende Reform des Schulwesens, die mit dem neuen Lehrerbildungsgesetz nun auch ein Studium für den Volksschuldienst vorsah und damit zu einer Welle von Gründungen P?dagogischer Hochschulen führte.
Beide Hochschulen (PTH und PH) wurden 1972 per Gesetz zur Gesamthochschule Bamberg (GH) fusioniert. Die GH bot sowohl Fachhochschul- als auch Universit?tsstudieng?nge an. Studierende konnten sowohl reine Fachhochschuldiplome als auch Diplome auf Universit?tsniveau erwerben. Im Universit?tszweig der Gesamthochschule waren auch Promotionen m?glich. Die GH war damit eine Teiluniversit?t mit geisteswissenschaftlicher Ausrichtung, die den bayerischen Landesuniversit?ten rechtlich gleichgestellt war.
1979 wurde das Pilotprojekt Gesamthochschule schlie?lich durch die Staatsregierung wieder eingestellt und die GH Bamberg offiziell wieder zur Universit?t Bamberg erhoben. Seit 1988 hat die Universit?t das Recht, als anerkannte Nachfolgeeinrichtung der ersten Universit?t, ihren alten Namen ?Otto-Friedrich-Universit?t“ wieder zu führen.