Exkursionsbericht – Der Südostalpenraum. Stadtarch?ologie – Transportwege – Kommunikation

Text: Naomi Gee B.A.

 

Die Exkursion des Lehrstuhls für Arch?ologie des Mittelalters und der Neuzeit fand dieses Jahr vom 19. bis 28. September statt. Unsere Ziele waren Salzburg, Villach, Klagenfurt, Venedig, Verona, Val Müstair und Hall in Tirol bei Innsbruck. Im Mittelpunkt standen die mittelalterliche Stadtentwicklung, die Besichtigung von Fundstellen, Denkm?lern und Museen sowie die Einbindung der mittelalterlichen St?dte in die Region im politischen, religi?sen und wirtschaftlichen Kontext.

Die Exkursion stand unter der Leitung von Viviane Diederich. Mit 12 Teilnehmer/-innen begannen wir unsere Fahrt mit dem Bus von Markusplatz in Bamberg. Der erste Programmpunkt fand in der Festung Hohensalzburg statt.

Salzburg und Hallein

Frau Dr. Hampel hat uns in die arch?ologische Forschung in und zu Salzburg eingeführt und uns tolle Führungen erm?glicht. Wir haben die Besonderheiten und Bauphasen der Festung Hohensalzburg im Rahmen einer privaten Führung mit Herrn Heil der Salzburger Burgen und Schl?sser Betriebsführung kennengelernt. Zudem hat er erkl?rt, wie die kostbare Azzuritbemalung in den G?stezimmern über dem Goldenen Saal derzeit restauriert wird oder ein mittelalterliches Eisentor rekonstruiert wurde. Herr Heil gab uns auch einen Einblick über die Finanzierung der arch?ologischen Arbeit an der Festung Hohensalzburg durch den Tourismus. Die Festung ist deswegen mit anderen historischen Orten in Salzburg verbunden. Offenbar inspiriert der amerikanischen Film ?The Sound of Music“ viele Touristen, nach Salzburg zu kommen. Wir sahen zudem den alten Weinkeller mit seiner mittelalterlichen Wandbemalung. In einem Wandbild gab es zwei Ritter, die gegeneinander tjostierten. Im Anschluss hatten wir kurz Zeit, das Museum im Zeughaus zu besuchen, das die Geschichte der Festung niederschwellig und interaktiv zeigt.

Danach besichtigten wir die r?mischen Besiedlungsspuren und mittelalterlichen Kirchenbefunde am Residenzplatz in dem Domgrabungsmuseum Salzburg: Wir sahen die Relikte der r?mischen Mosaikb?den und diskutierten die Interpretation mancher R?ume als K?sekeller. Wir überlegten zudem, wo sich die ursprünglichen r?mischen Stra?en befanden, um die Topographie zu rekonstruieren. Auf dem Rückweg durch die Stadt sahen wir das Mozart-Geburtshaus und den Fluss, der ein wichtiger Teil der mittelalterlichen Transportwege war. Sch?n war auch, das Alpenpanorama hinter der Stadt zu sehen.

Dienstag begann mit einer spannenden Führung zur mittelalterlichen Wasserleitung der Stadt. Der Salzburger Almkanal wird heute noch benutzt und dient zur Energieversorgung der Stadt.

Der Stiftsarmstollen wurde im 12. Jh. als 370 m langer Stollen durch den Salzburger M?chnsberg Salzburg getrieben und ist der ?lteste Wasserleitungsstollen in Mitteleuropa. Ab dem Gel?nde des Friedhofs St. Peter tritt der Kanal wieder sichtbar zu Tage. Dort berichtete uns der heutige Almmeister, Herr Peters, über die angespannten Verh?ltnisse zwischen dem Benediktinerorden und der Erzabtei Salzburg, die sich in der Vergangenheit oft über diese Wasserquelle gestritten haben. Wir sahen zudem das Wasserrad neben dem Almkanal, wo der St.-Peter-Arm des Almkanals den gebauten 400 m langen Stollen durch den Festungsberg verl?sst. Nach der Stilllegung der Stiftsmühle im Jahr 1966, wo bereits 1922 die Mühlr?der durch eine Turbine ersetzt wurden, ist seit 2007 an dieser Stelle wieder ein Mühlrad in Betrieb.

Dienstagnachmittag besuchten wir das Keltenmuseum in Hallein, damit wurde die vorgeschichtliche Perspektive zu dem Seminarthema der Kommunikations- und Transportwege erg?nzt. Herr Dr. Wendling hat uns eine klasse Führung durch die Keltenwelten und die lehrreichen Aspekte zur Sozialarch?ologie gegeben. Das ausgestellte Fundspektrum reichte dabei vom Mesolithikum über die Metallzeiten bis hinein ins Sp?tmittelalter.

 

Molzbichl (K?rnten)

K?rnten war die zweite Station auf der Südostalpenraumexkursion. Noch am Dienstagabend haben wir das Frühmittelaltermuseum Carantanum in Molzbichl besucht. Herr Dr. Karpf führte uns durch die kleine Ausstellung zu den Ausgrabungen, die von Hans Losert, Privatdozent am Lehrstuhl der AMANZ mit begleitet wurden. In Molzbichl wurde das ?lteste Kloster in K?rnten gefunden, das im Jahr 772 errichtet wurde. Die erhaltenen Marmorbruchstücke sind der gr??te Fundkomplex an vorromanischer Kunst in ?sterreich.

Wir lernten auch einen besonderen Molzbichler Skelettfund kennen. Das Sterbealter von dieser Person konnte anhand anthropologischer Merkmale auf 46 bis 60 Jahre festgelegt werden. Die Geschlechtsbestimmung blieb vorerst unsicher, da es am Skelett sowohl m?nnliche als auch weibliche Merkmale gab. In Summe wurde das Individuum als m?nnlich eingesch?tzt. Erst die DNA-Untersuchung erbrachte den eindeutigen Nachweis, dass es sich um eine Frau handelt. Die K?rperh?he konnte mit ca. 160 cm bestimmt werden. Eine in Erlangen durchgeführte C14-Analyse ergab, dass die Frau mit 95.4% Wahrscheinlichkeit zwischen 939 und 1031 n.Chr. verstorben ist. Diese Bestattung von Molzbichl ist ein einzigartiger kulturgeschichtlicher Befund. Der Verstorbenen schlug man offenbar einen Holzpfahl durch die Brust, um sie im Grab zu fixieren. Solche Vorg?nge sind aus schriftlichen Quellen bekannt, konnten arch?ologisch aber noch selten so klar nachgewiesen werden wie in Molzbichl. Hier haben wir gesehen, wie wichtig es ist, arch?ologische Funde neben schriftlichen Quellen zu betrachten. Die ?Vertikalpr?sentation“ der Bestattung war gleicherma?en piet?tvoll wie beeindruckend und erm?glichte eine Betrachtung aus unmittelbarer N?he.

Als besonders wirkungsvoll wurde das Beschweren des Leichnams mit Steinen erachtet. Grab 12 erwies sich als Doppelbestattung mit zwei weiblichen, zeitgleich beigesetzten Individuen. Der ?lteren der beiden Frauen hatte man vorsorglich vier gro?e Steine auf Schultern und Bauch gelegt, um ihre Wiederkehr zu verhindern. Vom Kirchenfriedhof in Molzbichl wurden über 40 Gr?ber untersucht. Zum Fundmaterial geh?ren Finger- und Kopfschmuckringe sowie eine emaillierte Scheibenfibel.

 

Klagenfurt – Hemmaberg/Globasnitz – Herzogstuhl

Am Mittwochmorgen besuchten wir den Wappensaal im Landhaus in Klagenfurt. Dort befindet sich der sog. Fürstenstein, der als politisches Symbol der ?mittelalterlichen“ Fürstenwahl gilt.

Im Anschluss trafen wir Herr Prof. Dr. Glaser, um mit ihm gemeinsam das sp?tantike Pilgerzentrum am Hemmaberg in Globasnitz zu besuchen. Bereits auf der Fahrt dorthin lernten wir viel über die arch?ologische Forschungsgeschichte sowie die Landesgeschichte und auch Raumbezüge.

Vor Ort rekonstruierten wir die Siedlungsentwicklung anhand der beeindruckenden sp?tantiken bis frühmittelalterlichen Befunde am Hemmaberg. Zudem bekamen wir einen Eindruck von dem denkmalpflegerischen Konzept und den konservatorischen Herausforderungen der Fundstelle. Danach besuchten wir das Landesmuseum K?rnten noch unter der Führung von Herrn. Prof. Glaser. Hier betrachteten wir den Wiederbau der sp?tantiken Mosaikb?den sowie die Ausstellung der Funde am Hemmaberg.

Die n?chste Station war der K?rntener Herzogstuhl auf dem Zollfeld. Wir haben dort Herrn Dr. Gleirscher getroffen, der seine Expertise zu der frühmittelalterlichen Siedlungsentwicklung K?rntens geteilt hat. Im Gespr?ch mit ihm konnten wir die komplexe Forschungsdiskussion um Herzogstuhl, Karnburg und den Fürstenstein aus arch?ologisch-kritischer Sicht kontextualisieren. Es wurde deutlich, dass arch?ologische Forschung auch heute noch politisch instrumentalisiert werden kann.

Zum Abschluss unseres K?rntenaufenthalts hat Samuel Hofmeister uns die Stadt Villach aus arch?ologischer Perspektive n?hergebracht. sowie die historische Verbindung zwischen Villach und Bamberg. Wir besuchten beispielsweise die Burg von Villach und den eingerichteten arch?ologischen Schauraum, die Stadtpfarrkirche St. Jakob, die Stadtbefestigung und das Museum der Stadt Villach.

 

Venedig

Jede Stadt hat ihre eigene Entwicklungsgeschichte, aber besonderes einzigartig ist Venedig, unsere n?chste Station auf der Exkursion. Am Donnerstagabend (22.09.2022) haben wir die Biennale 2022 besucht. Auf der Biennale gab es die gegenw?rtige Rezeption von Arch?ologie und Bauforschung in der modernen Kunst von Maria Eichhorn im deutschen Pavillon zu diskutieren.

Am Freitag (23.09.2022) besuchten wir mit Fr. Dr. Ferri die Soprintendenza Di Venezia Per I Beni Architettonici E Per Il Paesaggio (die arch?ologische Beh?rde in Venedig) im Dogenpalast. Nach einer freundlichen Begrü?ung der wissenschaftlichen Leitung der Soprintendenza erhielten wir einen ?berblick über die Struktur und Organisation der Institution. Dabei wurden uns die Fachbereiche und deren Mitarbeiter vorgestellt. Funde und Befunde aus den aktuellen Grabungen der Soprintendenza pr?sentierten uns die Grabungsverantwortlichen, Fr. Dr. Rossi und Fr. Dr. Bini. So erhielten wir einen gro?artigen Einblick, wie Stadtarch?ologie in der Lagunenstadt Venedig abl?uft, welchen Herausforderungen dort begegnet werden muss und wie das italienische Denkmalschutzgesetz funktioniert.

Neben einem kulturhistorischen Spaziergang durch die Stadt erm?glichte uns Frau Dr. Ferri den Besuch der Biblioteca Area Umanistica (B.A.U.M). Diese Bibliothek ist die der Geisteswissenschaften-Abteilung der Universit?t. Hier haben wir die Arch?ologieabteilung gesehen und etwas über die Bibliotheksorganisation gelernt, die auch Privatsammlungen beherbergt.

Als Tagesabschluss besichtigten wir das Labor des Arch?ologischen Instituts. Gemeinsam mit Fr. Dr. Ferri erhielten wir einen Einblick in die lokale Keramik. Wir haben hier die Unterschiede zwischen verschiedenen Typen von venezianischer Keramik an originalen Objekten kennengelernt und im Vergleich zu der uns aus Süddeutschland bekannten Keramik besprochen.

Am Samstag haben wir die Inseln Torcello, Burano und Murano besucht. Diese Orte verlangten vor allem das pünktliche Erreichen von verschiedenen Vaporetti.
Auf Torcello haben wir die Chiesa di Santa Maria Assunta besichtigt. Die Grabungsergebnisse auf dieser Insel erm?glichten uns eine Vorstellung der frühen Phase von Venedig bzw. Rivo Alto zu erlangen. Man durfte keine Fotos in der Kirche selbst nehmen. Man konnte mittelalterliche Teile der Kirche in arch?ologischen Schaufenstern unter Panzerglas sehen, die jedoch bereits sehr zerkratzt waren.

Bei einem Spaziergang über die Insel Torcello ist zu bemerken, dass es sich vor allem um eine Kulturlandschaft handelt, die nach den Bedürfnissen der Menschen geformt wurde. Obwohl dort wichtige Ausgrabungen stattgefunden haben, ist bei der Stelle, wo sich heute wieder eine gro?e Wiesenfl?che befindet, keine Informationstafel o.?. vorhanden.

Die Inseln Burano und Murano konnten wir nur kurz besuchen und eher für eine Mittagspause nutzen. Auf Burano lernten wir ein wenig über die Rolle der Herstellung von Spitzenstoff und in Murano über die Geschichte der Herstellung von Glas. Beide Inseln sind jedoch sehr auf den kommerziellen Tourismus ausgelegt und die Vermittlung von Kulturgeschichte tritt dort in den Hintergrund.

Am Nachmittag haben wir ein weiteres Boot genommen, um die Insel Lazzaretto Vechio zu besichtigen. Hier entstand im 14. Jahrhundert nicht nur der Quarant?nebegriff, dem Ort kommt in der venezianischen Stadtgeschichte eine wichtige Rolle zu. Inzwischen ist das Spital dort baukonservatorisch sehr gefordert und deshalb nur an einzelnen Tagen im Jahr ge?ffnet. Der Verein lazzaretti veneziani organisiert Führungen zur Kulturgeschichte der Insel und setzt sich für den Erhalt und die arch?ologische Erforschung des Geb?udekomplexes ein. Die ?ffentliche F?rderung zu Erhalt und Forschung ist jedoch sehr beschr?nkt und es bestehen gro?e finanzielle Lücken. Wir h?rten, dass eine venezianische Galeone vor der Insel in dem Schlamm liegt und es kein Geld dafür gibt, diese auszugraben oder konservatorisch zu untersuchen, obwohl es sich um einen einzigartigen Befund handelt.

 

Verona

Am Sonntag besichtigten wir Verona. Dort hatten wir zun?chst die Aufgabe, selbstst?ndig die Stadt zu erkunden und Relikte und Hinweise auf die historische Infrastruktur wie Transportwege und Wasserwege in der Stadt zu recherchieren. In Verona haben wir uns vor allem mit der Frage nach den Ver?nderungsprozessen einer sp?tantiken Stadt hin zum frühen Mittelalter besch?ftigt und wie wir diese arch?ologisch greifen k?nnen. Zum Beispiel durch Eingriffe in die Stra?enanlagen, Errichtung neuer administrativer, kultischer und ?ffentlicher Geb?ude.

Die Tour ?Verona Underground“ von der Firma Veronissima erm?glichte uns Einblicke in die ?bergangsphase von der Sp?tantike hin ins frühe Mittelalter. Giulia führte uns gleich zu mehreren arch?ologischen Ausgrabungsst?tten, die im Untergrund konserviert und für Besucher zug?nglich gemacht wurden (nur auf Anfrage ge?ffnet). Hier betrachteten wir sowohl r?mische als auch ostgotische und langobardische Bauphasen, die davon zeugen, welche Eingriffe die Stadt zum Frühmittelalter hin erfuhr. Die Besichtigung der Burg Castelvecchio rundete unseren Tag in Verona ab. Hier bekamen wir einen interessanten Einblick in die Restaurierung von alten Burgen und die Philosophie hinter der Ausstellung.
Interessant zu erfahren war es, dass es in Verona eine Firma gibt, die arch?ologische Führungen für Touristen anbietet, die trotzdem sehr detailreich sowie auf einem ansprechenden wissenschaftlichen Niveau sind und weniger anekdotische Unterhaltung bedienen.

 

 

 

Valpolicella

Am Montag ?nderten wir überraschenderweise unseren Plan. Viviane Diederich h?rte von Veronissima, dass es eine r?mische Ausgrabung in der N?he gab. Wir entschieden, diese Ausgrabung in Valpolicella an der Villa Negrar mit dem Bus zu besuchen. Wir hatten eine pers?nliche Führung mit Herrn Dr. De Zuccato von der Soprintendenza in Verona.

In dieser Ausgrabung wurde eine Villa mit fantastischer Ausstattung, z.B. die Mosaike, untersucht und restauriert.

Bei den Ausgrabungen kamen neben den beeindruckenden sp?tantiken Befunden auch frühmittelalterliche Befunde zu Tage, die Rückschlüsse auf die Nachnutzung in der ?bergangsphase zwischen dem 5. und 9. Jh erlauben. Es gab interessanterweise ein rundes Loch in einem der Mosaikb?den, das auf eine nachtr?gliche Eintiefung hinweist. Es wurde gemeinsam überlegt, was das bedeuten konnte. Zudem geben langobardenzeitliche Gr?ber weitere Hinweise auf die Nachnutzung im frühen Mittelalter. Die Auswertungen stehen aber noch aus. Insgesamt erhielten wir so einen Eindruck, wie sich die Ver?nderungsprozesse in der ?bergangszeit von der Sp?tantike zum Frühmittelalter im l?ndlichen Raum abzeichnen, im Vergleich zu denen in der Stadt Verona.

 

Müstair

Am Dienstag haben wir das Kloster St. Johann in Müstair besucht. Das Kloster wurde in fr?nkischer Zeit gegründet und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe sowie eines der am besten erforschten Kl?ster Europas. PD Dr. Cassitti ist der leitende Arch?ologe vor Ort und auch Privatdozent in Bamberg. Herr Cassitti führte uns durch die Klosteranlage und den ?Schutzraum“, der als Depot und Ausstellungsraum genutzt wird. Das Kloster steht beispielhaft dafür, wie modern und interdisziplin?r am bestehenden Baubefund gearbeitet wird: Arch?ologie, Bauforschung, Kunstgeschichte und Restaurierung arbeiten t?glich eng zusammen. Das zeigt sich zum Beispiel an einem gemeinsam genutzten Dokumentationssystem. Zudem hatten wir einen einmaligen Einblick in die Restaurierungsarbeiten der Fresken in der Apsiskalotte der Klosterkirche.

Neben der Einführung in die baugeschichtliche und arch?ologische Erforschung des Klosters erkl?rte Herr Cassitti die verkehrstopographische Lage des Klosters unweit des Reschenpasses. Wir diskutierten die Funktionen des Klosters im Kontext der Kommunikation, Repr?sentation und Reise.

Auf dem Weg nach Innsbruck haben wir an einem Altstra?enrelikt an der via claudia augusta einen Zwischenstopp eingelegt und diskutiert, ob es sich tats?chlich um ein r?mische oder vielleicht eher um eine mittelalterliche Brücke handelt.

 

Hall in Tirol

Am Mittwoch hatten wir unsere letzte Station auf unserer Reise: Hall in Tirol. Frau Müller-Krassnitzer hat uns tolle Einblicke in die Vermittlungsstrategie der Stadtarch?ologie in Hall gegeben. In Hall ist die arch?ologische Erforschung der Stadt, die durch den Verein zur F?rderung der Stadtarch?ologie und Stadtgeschichte in Hall in Tirol erfolgt, sowohl im virtuellen Raum als auch im lebendigen Museum in der Burg Hasegg erlebbar. Es ist auch m?glich, eine Fundpatenschaft (Topf sucht Paten) zu übernehmen, die Restauration und Auswertung zugutekommt. Hier greifen moderne Vermittlungskonzepte und Erforschung der Stadtgeschichte eng ineinander. Mit Dr. Zanesco hat die Stadt sowohl einen Stadtarchivar als auch einen Stadtarch?ologen an der Seite, der so schnell historische und arch?ologische Quellen kontextualisieren kann. Den Abschluss unserer Exkursion bildete die exklusive Stadtführung mit dem Stadtarch?ologen Herrn Dr. Zanesco. Wir haben hier Stadtarch?ologie direkt in Verbindung mit historischen Quellen erfahren. Es war ein fantastischer Einblick.

Damit endete unsere Reise durch den Südostalpenraum. Auf dem Weg zurück nach Bamberg haben wir die H?hepunkte der Exkursion besprochen und reflektiert, was wir gesehen und wie unterschiedlich Stadtgeschichte bzw. Landesgeschichte in den Alpenregionen an die Bev?lkerung sowie Touristen vermittelt wird.

Ein besonderer Dank gilt Frau Diederich für die Organisation dieser wunderbaren Exkursion.

 

Literaturempfehlungen:

Salzburg:

Dopsch/Juffinger 1982
H. Dopsch/R. Juffinger (Hrsg.), St. Peter in Salzburg. Das ?lteste Kloster im deutschen Sprachraum. 3. Landesausstellung 15. Mai – 26. Oktober 1982. Sch?tze europ?ischer Kunst und Kultur.? Sonderschau Dommus. Salzburg 7 (Salzburg 1982). Zum Almkanal H. Dopsch auf den Seiten 117–121 und 408–410.

Kovacsovics/Moosleitner 1987
W. K. Kovacsovics/F. Moosleitner, Führer durch die Domgrabungen in Salzburg. 2000 Jahre Baugeschichte im Zentrum der Stadt Salzburg. Schriftenr. Salzburger Mus. Carolino-Augusteum 8 (Salzburg 1987).

Schicht 2007
P. Schicht, Die Festung Hohensalzburg. Der Führer zu Geschichte und Architektur (Wien 2007).

Hallein:

Dürrnberg-Forschungen (seit 1999 erscheinende Reihe); Der Dürrnberg bei Hallein (4 Bd. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch.).

Alpenraum im Frühmittelalter (insb. K?rnten):

Dolenz/Baur 2011
H. Dolenz/Ch. Baur, Die Karnburg. Forschungen zu K?rntens K?nigspfalz 2006–2010 (Klagenfurt am W?rthersee 2011).
Gleirscher 2011
P. Gleirscher, Die Karnburg im K?rntner Zollfeld. Vom k?niglichen Wirtschaftshof zur Residenz des Gewaltboten. Mitt. Inst. ?sterreich. Geschichtsforsch. 119, 2011, 287–310.

Eichert 2012
St. Eichert, Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Arch?ologie Karantaniens. Forsch. u. Kunst 39 (Klagenfurt am W?rthersee 2012).

Glaser 2008
F. Glaser, Castra und H?hensiedlungen in K?rnten und Nordtirol. In: H. Steuer/V. Bierbrauer (Hrsg.), H?hensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria. RGA Erg?nzungsbd. 58 (Berlin 2008) 595–642.

Glaser 2012
F. Glaser, Kontinuit?t und Diskontinuit?t des Christentums im Alpenraum. In: O. Heinrich-Tamáska/N. Krohn/S. Ristow (Hrsg.), Christianisierung Europas. Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im arch?ologischen Befund (Regensburg 2012) 121–140.

Glaser 2019
F. Glaser, Sp?tantike H?hensiedlung und frühchristliches Pilgerheiligtum auf dem Hemmaberg. In: M. Binder/S. Ladst?tter (Hrsg.), Die Heilige vom Hemmaberg. Cold Case einer Reliquie? (Wien 2019) 25–36.
Eitler/Seidel 2022
J. Eitler/Y. Seidel, Das Gipfelplateau des Hemmabergs. Bruch – Wandel – Kontinuit?t. Ergebnisse des FWF-Projekts Cult Continuity at the Summit of Hemmaberg (P29452-G25) (Klagenfurt 2022).

Grabherr 2006
G. Grabherr, Die Via Claudia Augusta in Nordtirol – Methode, Verlauf, Funde. In: E. Walde/G. Grabherr (Hrsg.), Die Via Claudia Augusta und R?merstra?enforschung im ?stlichen Alpenraum. IKARUS 1 (Innsbruck 2006).

Karpf 2021
K. Karpf, Unterwegs im Frühmittelalter. Molzbichl und das Museum Carantana (Spittal/Drau 2021).

Winckler 2012
K. Winckler, Die Alpen im Frühmittelalter. Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800 (Wien 2012).

Venedig:

Eichhorn 2022
M. Eichhorn, Relocating a Structure. Deutscher Pavillon 2022. 59. Internationale Kunstausstellung. La Biennale di Venezia (K?ln 2022).

Gasparetto 1958
A. Gasparetto, Il vetro di Murano dalle origini ad oggi (Venezia 1958).

Calaon u.a. 2014
D. Calaon/E. Zendri/G. Biscontin (Hrsg.), Torcello scavata. Patrimonio condivisi (Venezia 2014). 2 Bd.

Fozzati 2005
L. Fozzati (Hrsg.), Ca ’Vendramin Calergi. Archeologia urbano lungo il Canal Grande di Venezia (Venezia 2005).

Verona:

Angelini 2005
A. Angelini, Carlo Scapa a Castelvecchio. Città e Museo, Libretto Corso di Laurea specialistica in architettura (Milano 2005).

Cavalieri Manasse 2008
G. Cavalieri Manasse (Hrsg.), L’area del ?Capitolium“ di Verona. Ricerche storiche e archeologiche (Venezia 2008).

Müstair:

Goll 2004
J. Goll, Klostermuseum Müstair. Kleine Kunstführer 2597 (Regensburg 2004).

Sennhauser 1996
H. R. Sennhauser, Funktionale Bestimmung von Trakten und R?umen der karolingischen Klosteranlage von Müstair. Skizze zum Stand der ?berlegungen Februar 1996. In: H. R. Sennhauser (Hrsg.), Wohn- und Wirtschaftsbauten frühmittelalterlicher Kl?ster. Internationales Symposium, 26.9. – 1.10.1995 in Zurzach und Müstair, im Zusammenhang mit den Untersuchungen im Kloster St. Johann zu Müstair. Ver?ff. Inst. Denkmalpflege ETH Zürich 17 (Zürich 1996) 283–300.

Hall in Tirol:

Zanesco/Schmitz-Esser bzw. Zanesco
A. Zanesco/R. Schmitz-Esser (Hrsg. bis Bd. 2) bzw. A. Zanesco (Hrsg. ab Bd. 3), Forum Hall in Tirol. Neues zur Geschichte der Stadt (Hall in Tirol). (Seit 2006 erscheinende Reihe, zugl. Nearchos Sonderh.)

Mader u.a. 2006
S. Mader/A. Zanesco/W. Hauser, Hall in Tirol – Die Stadt als Schauraum. Eine Ausstellung in den Gassen der Stadt vom 14. Juni bis 26. August 2003 – ein Rückblick zum Thema Wissenschaft und ?ffentlichkeit. In: A. Zanesco/R. Schmitz-Esser (Hrsg.), Forum Hall in Tirol. Neues zur Geschichte der Stadt 1. Nearchos Sonderh. 14 (Hall in Tirol 2006).